Soundtrack der Woche #111
Freitag, früher Abend, ich sitze in einer dieser stylischen Bars irgendwo in meiner Stadt. An diesem Ort war mal eine kleine, muckelige, spartanisch eingerichtete Kneipe. Jetzt also Cocktailbar.
Doch mein Wehmut soll nur von kurzer Dauer sein. Erster Sympathiepunkt: es gibt hier auch Bier ohne Craft, es ist günstig und vernünftig. An mir läuft ein lachendes Kind vorbei, der Vater hinterher, an den Wänden hängen schicke Portraits von Locals. So langsam fühle ich mich hier wohl. Sorry, ich schweife ab. Das ist hier ja schließlich kein Stadtführer.
Im Hintergrund dudelt es Musik und ich beginne genauer hinzuhören. Hmm… klingt ordentlich, sehr gut sogar. Sympathy level on the rise! Ich frage die wuselnde Barkeeperin, welcher Track gerade läuft. Selbstverständlich begibt sie sich zum anderen Ende der Bar und erst jetzt fällt mir die große Vinylsammlung auf. Heureka, es scheint doch noch Bars zu geben, in denen die Musik per Hand, also in physischer Form vom Plattenregal auf den Plattenspieler, aufgelegt wird. Mittlerweile ist die Barkeeperin von Ihrer Schatzsuche zurückgekehrt und drückt mir das Cover in die Hand. Das neue Bicep Album läuft gerade. Nie gehört, muss ich mir lautlos gestehen.
Zu Hause schaue ich nach, was ich gerade gehört habe. Die beiden Jungs aus Belfast scheinen eine ziemlich große Nummer zu sein. Zunächst eigener Musikblog, dann eigenes Label und diverse DJ Auftritte. Es folgt letztes Jahr ihr erstes eigenes Album. Die Musik entpuppt sich als recht uninnovativer Techno. Sicherlich guter Techno, keine Frage, aber der Hype bleibt mir unerschlossen.
Doch was bleibt von diesem Abend ist die Erkenntnis, dass ein hervorragender Gastgeber ein Herz für die Musik hat, die er seinem Gast präsentiert. Vielen Dank dafür an die bezaubernde Bedienung aus dem Electric Eel!
0 Kommentare