SdW #57 Bilderbuch – Bungalow

SdW #57 Bilderbuch – Bungalow

BILDERBUCH - BUNGALOW

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Soundtrack der Woche #57

Ich brauch‘ Power für mein‘ Akku
Keine Power in mein‘ Akku
Baby, leih‘ mir deinen Lader
Komm, bitte leih‘ mir deinen Lader
Ich brauch‘ Power für mein‘ Akku
Keine Power in mein‘ Akku
Baby, leih‘ mir deinen Lader
Ich brauch mehr Strom

Du rufst mich an und du fragst mich wie’s mir geht
Ich ruf dich an und ich frag dich wie’s dir geht
Du rufst mich an und du sagst du kommst zu spät
Und dabei bist du schon viel zu spät
Es tut mir leid wenn ich das alles nicht versteh‘
Es tut dir leid wenn ich nach Hause geh‘
Dann rufst du an auf meinem Handy
Und da bist du wieder candy

Komm vorbei in meinem Bungalow
Ich hab Snacks für die Late-Night-Show
Mama kocht für alle
Mama kocht für mich und dich
Komm vorbei in meinem Bungalow
By the rivers of cashflow
Wir trinken Soda, trinken Soda
Komm vorbei mit deinem Skoda

Das ist Bilderbuch. Unkorrekt, sexy und besessen von gewagter Collage – in allen Bereichen. Die neue Single „Bungalow“ des Mitte Februar erscheinenden Albums „Magic Life“ verrät, dass sich die österreichische Band keinen Schritt weiter bewegen wird. Spätestens, wenn man das Cover der SWAG Playlist von Spotify ziert oder in sozialen Netzwerken das Label „Backstreetbuch,sheeeech!“ bekommt, sollte man sich Sorgen machen? Oder es weiter auf die Spitze treiben? Gewissermaßen sind die Poprocker bemüht, den Pegel zu halten und weiter mit Klischees zu spielen, Genres zu crashen und ihr stetig wachsendes Konzertpublikum zum tanzen zu bringen.

Wirklich neu scheint ihre Musik nicht. Während sie noch nach den ersten beiden Alben jeweils einen heftigen Richtungswechsel einschlugen, scheint Bilderbuch rund um den Frontmann Maurice Ernst mittlerweile angekommen zu sein. Lange arbeiteten sie an ihrer Musik und wechselten nach Jahren von konventionell zu spannend. Vom langweiligen Indierock zum verrückten Art-Pop. Weiter versunken in ironischer Selbstherrlichkeit. Das gefällt, da es ansonsten in der deutschsprachigen Musikwelt doch recht asexuell zuging, alles sehr korrekt und an Geschichten im Songtext orientiert.

Textuell spielen Bilderbuch also in einer Region, die von deutschsprachigen Künstlern meist gemieden wird. Mit Sexyness tut der Rest sich schwer, vielleicht erklärt das den aktuellen Boom von Bands wie Wanda und Bilderbuch, die mit derlei Verklemmung nicht hadern.

Bilderbuch lebt, glaubt man ihrem Instagramaccount (übrigens hier unserer – der einzige Grund für das Showoffnetzwerk, also bitte folgen!), mittlerweile die laszive, verführerische Dekadenz, die sie seit Schick Schock musikalisch postulieren. Goldene Jacken und Blousons, gelber Lamborghini, schmutzige Sneakers, verwaschene Shirts, Secondhand von Stange und Großeltern.

„Wir mixen Dinge, die eigentlich nicht zusammenpassen. Erst, wenn man einen Meter zurücktritt und sich Zeit nimmt, nochmal hinzuschauen, ergibt sich das Gesamtbild. Im Expressionismus macht ein rosa Himmel ja auch nur Sinn, wenn die Erde blau ist“, erklärt der Sänger Maurice. Bilderbuch nehmen Versatzstücke unterschiedlicher Genres und verlöten sie.

Mit „Bungalow“ erklären Bilderbuch, was sie unter Pop von morgen verstehen. Besonders genießen kann man den Quatsch, wenn man sich das entsprechende Video dazu ansieht. Sexy – Maurice Ernst geölt an der Stange, selbstironisch – der Tanz mit der Katze und das Ertappen seiner selbst, kritisch – verloren in zwei Displays (selbst der Flaneur verschiebt seine Wanderungen ins Netz), gelangweilt – check! Die Bilderbuch – Bande nimmt sich nicht ernst und das ist schön!

Eine Zeit lang habe ich gebraucht, um die Spielereien zwischen Autos, Frauen und Lebensenergie und deren Zusammenhang zu entschlüsseln. Maurice singt so groovig, dass Lader zu abenteuerhaften Fahrzeugen werden und mein Akku zu Monaco, der Dekadenz huldigend.

Musikalisches Highlight sind die letzten zwanzig Sekunden Gitarrenkunst.

SdW Playlist

Autor

Felix

Gründer | Bayreuth

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SdW #53 Leisure – Got It Bad

SdW #53 Leisure – Got It Bad

LEISURE - GOT IT BAD

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Soundtrack der Woche #53

Zwei Dinge fallen mir sofort auf, wenn ich Leisure höre. Erstens, dass man schnell in ihre Popmusik einsteigen kann (harte Kost ist etwas anderes) und zweitens, dass ich ebenso wie die fünf Bandmitglieder auf ihrem Cover einen schwarzen Rollkragenpullover trage. Auf beides möchte ich zumindest versuchen, ganz kurz einzugehen.

Ok. Rollkragenpullover haben ohne Frage Stil, denn gewissermaßen sind sie zeitlos – nie wirklich en vogue und nie gänzlich vergangen, ausgeschieden aus der Modewelt und für immer verdammt (obwohl ja eigentlich alles früher oder später wiederbelebt wird, wenn es nicht bei drei auf dem Baum war oder wirklich inpraktikabel). Abgesehen davon steht ein Rollkragenpullover für eine gewisse Bescheidenheit.

Bescheidenheit würde ich auch der Band Leisure zuschreiben, die aus Auckland in Neuseeland stammt und dort wirkt. Trotz hohem Grad an Instagramibility (Regel: „Eine Wortneuschöpfung pro Artikel ist erlaubt“), macht das Kollektiv einfache (aber saubere) Popmusik, die variabler kaum ausfallen könnte.

Meine werten Damen und Herren, zu Ihrer rechten finden Sie also das Debütalbum eben dieser Band, über die Sie bis soeben noch nichts wussten. Ich weise an dieser Stelle besonders explizit auf das gesamte Album der Künstler hin, um die Nuancen und Kontraste sichtbar werden zu lassen, die die jungen Herren verarbeiten. Heißt: Wer sich einen neuen Stern an den Pophimmel pinnen will, hat dazu die Möglichkeit. Bitteschön. Wem dieser zu Mainstream erscheint oder nicht hell genug leuchtet, kann es sein lassen. So einfach ist das.

Einfach ist auch der Pop, den sie produzieren und so bin ich mir nicht so sicher, wie lange sich Leisure gut anhören lässt.

Got It Bad ist das dublastige simple Yacht-Rock-Mitsing Stück des Albums und steht zu Recht am Beginn. Das restliche Album ist durch und durch Upbeat; mal hip-hoppig/funking, mal sexy R&B, synthig, mal Poolside-Soundtrack, selten vertrackt eher leicht zu hören und dennoch angenehm.

Während Jaden Park, jetziger Kopf der Band, vor ein paar Jahren überlegte, wie er seinen Sommer verbringen sollte, kam er auf die Idee, talentierte Pop-Musiker aus seinem Bekanntenkreis einzuladen. So entstand das Projekt Leisure.

Eine gute Erklärung für ihre Musik (Braucht man sie?), findet sich im Magazin DUMMY, welches Leisure Ende 2015 portraitierte.

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“There were three main things – mean groove, melodies, and not to fuck around and get to the point. Those became our main principles.”

Jaden Parkes, LEISURE

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