Je schlimmer, desto besser – über Nahost

Beobachtungen

 

Es gibt einen Konflikt, der existiert gar nicht mehr – für uns. Würde nicht der lächerliche Präsident der Vereinigten Staaten dafür Sorge getragen haben, dass wir zumindest einen Augenblick wieder auf einen Teufelskreis der Gewalt blicken.

Israelis und Palästinenser sind nach wie vor gefangen in einer Krise, die zermürbt und die stets mit Emotionen befeuert wird. Es gab eine Zeit, da hat der Konflikt das Interesse an Nahost dominiert. Heute findet der Streit zwischen Israelis und Palästinensern nicht mehr im Zentrum statt, sondern wird in der Peripherie ausgetragen. Im Zentrum tobt mittlerweile selbst nicht mehr Syrien, sondern der Terror, der es nach Europa schafft. Dass man dort zur Angelegenheit der Peripherie geworden ist, möchte nur keine der beiden Seiten zugeben. Beide Seiten wetteifern seit Jahrzehnten bereits, wer wohl am meisten gelitten hat und verlieren dabei das Leid des jeweils anderen gänzlich aus dem Auge. Es wird nach Schuld und Unschuld, dem größeren Schurken, dem größten Leid gesucht und Gerechtigkeit gefordert. Ob die Organisationen vor Ort noch an Frieden interessiert sind? Die Menschen, ja! Aber die profitierenden Organisationen, eine rechten Politikerkaste in Israel und mindestens eine radikal islamistische Terrororganisation in Palästina, man mag es bezweifeln.

Es scheint so, als würden beide Konfliktparteien mit ihrer sturen Aussichtslosigkeit ihre jeweils loyalen Partner (in West wie Ost) zermürben und anöden. Im Westen wird man von der imperialistischen, unnachgiebigen Arroganz eines Militärstaates abgestoßen und in der arabischen Welt macht sich Enttäuschung über die gespaltenen und radikalen Palästinenser breit.

Auf beiden Seiten fragen sich Partner wie die USA, Deutschland, Iran und Syrien, wie ein Konflikt, der so endlos wie fruchtlos ist, derartig raumgreifend im Nahen Osten ausgebreitet werden kann. Er wird mehr emotional denn politisch rational befeuert. Emotional befeuert soll heißen, dass auf beiden Seiten ein begrenzter Konflikt mit relativ wenig Blutvergießen symbolisch zu einem Ereignis aufgeblasen wird, das mit dem vergleichbar sein soll, was im Kongo, im Irak, in Nigeria geschieht und geschehen ist.

Drumherum geht es um mehr, könnte man meinen. Da sollten die beiden Streithähne doch mal halblang machen. Wenn Afghanistan, der Irak, Syrien und Jemen implodieren, der Terrorismus weiter zunimmt, Umweltzerstörung um sich greift, Millionen Heimatlose zu überleben versuchen und zu allem Übel auch noch neue Akteure aus der Asche der verbrannten Erde aufsteigen und Grenzen übergreifend die Region destabilisieren, wie zum Beispiel der IS.

*

Israels Opferstatus ist als Besatzungsmacht schwierig aufrecht zu erhalten, angesichts der martialischen Militärmaschine, den endlos expandierenden Siedlungen und seiner hochentwickelten Wirtschaft. Nach dem zweiten Weltkrieg und der Shoa hatte Israel diesbezüglich vielleicht ein unangefochtenes moralisches Privileg gegenüber dem Westen inne. Das schwindet nun mit dem Zuwachs an neuen Gräueltaten weltweit, die ebenfalls Maßstäbe der Brutalität setzen.

Nach dem Verständnis der Zionisten war das jüdische Volk nie auf die geographischen Grenzen seines damals neuen Staates begrenzt und so wurde Expansion als moralisch legitimer Bedarf nach Lebensraum erklärt. Ist er das?

Aber auch arabische Vertreter beeilen sich, durch polemische Übertreibung vergangene Ungerechtigkeiten zu kultivieren und bemühen sich um den Opferstatus ihrer Klienten. Bitter ironisch, dass die Araber über den Nahen Osten hinaus heute den Platz der Juden als Ausgestoßene eingenommen haben? Araber leben heute in elenden Ghettos, sind Angriffen der Medien und kultureller Erniedrigung ausgesetzt, müssen sich rechtfertigen für ihren Glauben, den Islam. Sie werden mit Schurkenstaaten und Terror assoziiert.

Selbstverständlich und bedauernswerterweise gibt es auch noch Antisemitismus. Er beruht wohl auf denselben Mythen und Irrationalitäten wie in vergangenen Zeiten. Dagegen steht aber heute die imperialistische Politik eines machtvollen Staates mit ihren antiarabischen Vorurteilen. Unhaltbarer Antisemitismus wird so des Leichteren mal mit legitimer Kritik an der Politik Israels vermischt. Von dieser Mixtur profitiert Israel mehr als die Palästinenser. Sie rechtfertigt scheinbar das Bedürfnis nach territorialer Expansion.

Zionistische und islamische Extremisten teilen den selben Wunsch, den Teufelskreis der Gewalt am Laufen zu halten und Aussichten auf Verhandlungen zu sabotieren. Beide haben verstanden, dass ihre Macht so weit schrumpfen wird, wie die Möglichkeiten, den Konflikt zu lösen, zunehmen. Typisch Extremismus, basiert ihre Politik auf je schlimmer, desto besser. Letztlich haben sie beide mehr die Organisation, also ihre mögliche Ein-, Zwei- Dreistaatenlösung, als die Bürger als Menschen im Blick.

*

Bedauernswerterweise klingt das jetzt zum Schluss sehr banal: Die einzige Lösung kann ein nüchternes Nachdenken über politische Alternativen, eine freie Kritik an allen ideologischen Parolen und der Verzicht auf rein emotionale Investitionen sein. Aber das passiert leider nicht.

 

 

P.S. Wen das Thema interssiert, dem sei als Folge- oder Grundlagenliteratur das bald erscheinende Heft „Edition LE MONDE diplomatique No.21 ‚Israel und Palästina. Umkämpft, besetzt, verklärt‘ 112 farbige Seiten, broschiert. Erscheinungsdatum: 11.04.2017“ empfohlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6 Kommentare

  1. Felix

    Ich werde an dieser Stelle einen letzten Kommentar meinerseits abgeben.

    Ich möchte mit meinem Text auf einen Konflikt aufmerksam machen, der etwas von unserer Bildfläche verschwunden ist. Insbesondere bemerkenswert finde ich einen Gedanken und zwar die Vermutung, dass beide Konfliktpartner aus unterschiedlichen Gründen an einer Lösung des Konflikts nicht interssiert sind, weil er ihren Machtverlust einherbringen würde. Ich denke das zu illustrieren ist einigermaßen gut gelungen, bei aller passenden und unpassenden Kritik.
    Ich bin mir der Komplexität der Gemengelage und den historischen Entwicklungen bewusst und sehe daher von einer Bewertung im Sinne von „wer ist gut und wer ist böse“ ab. Lediglich stelle ich meine persönlichen Beobachtungen da. Dass es kein wissenschaftliches Paper ist kennzeichne ich bereits im Titel mit „Beobachtungen“. Heißt ich kann mich auch täuschen.

    Ich bin außerordentlich interesssiert an einem konstruktiven Dialog, daher lade dazu ein, einen eigenen kurzen Artikel zu verfassen. Dazu genügt eine EMail mit dem fertigen Text. Unser Team entscheidet dann über die Publikation.

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  2. Stefan

    Leider gehst du wieder kein Stück auf meine Kritikpunkte ein. Warum schreibst du von einem „Dialog mit konkurrierender Meinungen“, wenn du mich einen Monolog machen lässt, da du auf so gut wie keine meiner Argumente oder Fragen eingehst? Du wirfst mir vor, in „einer eigenen Blase oder einer simplifizierten Ideologie“ zu leben und deswegen immer „fündig“ zu werden. Nun lese ich deinen Text, stimme dem nicht zu und stelle Fragen, äußere Kritik, gehe auf deinen Text ein und begebe mich damit auch in eine andere „Blase“. Aber du antwortest mir ja nicht. Du gehst nicht auf meine Kritik ein. Du ignorierst sie einfach. Warum lebe ich dann in einer „simplifizierten Ideologie“, wohingegen du eine „vielschichtige Meinung“ hast? Ich verlasse im Gegensatz zu dir meine Blase, ich gehe auf deinen Text ein. Du aber nicht auf meinen. Es sieht nämlich momentan eher so aus: Du schreibst einen Text, in diesem Text stellst du Behauptungen auf, die du nicht belegst. Ich kritisiere deinen Text, teile meine Meinungen bezüglich des Themas mit und frage nach Belegen deiner Behauptungen. Darauf wirfst du mir vor, nicht an „einen Dialog mit einer Vielfalt von konkurrierenden Meinungen“ teilnehmen zu wollen und beendest den Dialog.
    Und überhaupt, was ist denn meine „simplifzierte Ideologie“? Du scheinst sie ja bei mir erkannt zu haben. Und wenn meine „Ideologie“ so „simplifiziert“ ist, warum entlarvst du sie nicht einfach? Es müsste ja ein leichtes sein, meine Kritik zu entkräften. Und bitte, tu das, befreie mich aus meiner „Blase und Ideologie“.
    Je mehr du schreibst, desto weniger verstehe ich deine Intention. Ich verstehe nicht, warum du von „Bedarf nach Lebensraum“ sprichst, warum du die israelische Regierung als „Organisation“ bezeichnest, warum du der Meinung bist, dass Israel von Antisemitismus profitiere, Israel eine „martialische Militärmacht“ sei, es scheinbar haltbar findest, Gewalttaten gegen Juden oder Schändung von Synagogen und jüdischen Grabstätten nicht ohne den Nahostkonflikt zu betrachten. Genau das sagt der Autor, den du zitierst. Was hat ein in Deutschland geborener Jude, der noch nie einen Fuß nach Israel gesetzt hat und Netanjahu zum Kotzen findet, mit der Politik der momentanen israelischen Regierung zu tun? Warum ist es „obszön“ eine Gewalttat gegen ihn, oder das besprühte Grab seines Großvaters „ohne die Auswirkungen der israelischen Politik auf die Palästinenser mit in Betracht zu ziehen“. Doch Felix, irgendwann spielt es bei einer Diskussion eine Rolle, ob ein Text haltbar ist oder nicht. Und wenn ein Text Gewalt gegen Juden oder jüdische Einrichtungen mit der Politik Israels relativiert, dann ist der Text nicht haltbar. Vielleicht wird die Problematik dieser Textstelle deutlicher, wenn man sie umformuliert:
    „Eine Flüchtlingsheim wird angezündet, ein Schwarzer verprügelt. Diese Handlungen sind furchtbar und unentschuldbar. Mit dem Finger auf sie zu zeigen, ohne die Auswirkungen der Kölner Silvesternacht auf Frauen mit in Betracht zu ziehen, ist trotzdem schlicht obszön.“
    Genauso wenig, wie ein Refugee aus Hamburg etwas für die sexuellen Übergriffe von einer Gruppe Kölner Refugees kann, weil er ein Refugee ist, kann ein Jude etwas für die Politik Israels, weil er ein Jude ist.
    Es ist ja nicht die einzige heikle Stelle.
    Wenn ein Text die Beziehung zwischen Israel und Palästina mit einem Gleichnis über „Gewehr und Knüppel“ vergleicht, dann ist dieser Text verkürzt. Der Autor schreibt von einer „Herrschaft Scharons“. Seit wann spricht man bei einem demokratisch gewählten Politiker von „Herrschaft“? Redet man von der „Herrschaft Merkels“?  Oder der „Herrschaft Obamas“? Nein. Warum schreibt der Autor das? Weil er ein bestimmtes Bild bei dem oder der Leser*in erschaffen will. Und deswegen kann ein Text selbstverständlich untragbar sein.
    Ich finde es problematisch, dass du diesen Text als Leseempfehlung präsentierst, ohne kritisch auf diese Textstellen zu verweisen.

    Zu deiner „Israelkritik“. Es gibt kein Menschenrecht auf Israelkritik. Ich finde es im Gegensatz zu dir sehr problematisch „israelkritisch“ zu sein oder eine kritische Haltung gegenüber Palästinensern zu haben. Ich bin kritisch gegenüber einer bestimmten Politik Israels. Ich bin kritisch gegenüber einer Partei oder einem Politiker. Ich bin kritisch gegenüber Palästinensern, die den Mord an einem israelischen Mädchen auf den Straßen feiern. Aber ich bin doch nicht kritisch gegen über Israel oder den Palästinensern. Ich bin doch nicht kritisch gegenüber einer Gruppe Menschen.
    Und was soll „Israelkritik“ eigentlich sein? Kritisierst du den Staat Israel? Wenn du lediglich von „Israelkritik“ schreibst, ohne zu erklären, dass du eigentlich eine bestimmte Politik oder einen bestimmten Politiker meinst, dann kritisiert du damit den kompletten Staat Israel. Und was genau ist am Staat Israel zu kritisieren?
    Das Wort „Israelkritik“ gibt es, aber niemand redet von „Chilekritik“, „Ghanakritik“ oder „Japankritik“. Diese Wörter gibt es nicht. Nur Israel darf scheinbar ganz allgemein, ohne konkreten Kritikpunkt kritisiert werden.
    Ich finde, was deinen Text und deine Kommentare so gefährlich macht, sind deine „Beobachtungen“ , die du ohne Belege äußerst. Du zeichnest ein Bild von Israel und dem Nahostkonflikt, ohne dieses Bild belegen zu können.

    Es würde mich freuen, wenn du bei einem möglicherweise weiteren Kommentar auf meine Kritikpunkte eingehen würdest, damit ein „Dialog mit konkurrierenden Meinungen“ entstehen kann.

    Antworten
  3. Stefan

    Hallo Kollektiv-Individualismus-Redaktion,

    ich habe anfangs mit Interesse, dann aber recht schnell mit Schrecken euren Text zum Nahostkonflikt gelesen. Zu diesem Text habe ich noch ein paar Fragen, beziehungsweise Anmerkungen. Ihr schreibt am Anfang von „Organisationen“. Ich nehme mal an, dass es sich bei „Organisationen“ auch um die israelische Regierung als Konfliktpartei handelt. Eine demokratisch gewählte Regierung ist keine „Organisation“. Die Bundesregierung ist ja auch keine „Organisation“. „Organisation“ hat so etwas kriminelles. Ich denke dabei an die Mafia, eine Drogengang oder die FIFA. Aber nicht an eine Regierung. Demnach ist die Regierung Israels auch keine „rechte Politikerkaste“. Oder würdet ihr in Deutschland von einer „konservativen Politikerkaste“reden, wenn ihr von Merkel und Schäuble sprecht? Ich würde auch nicht unbedingt eine demokratisch gewählte Regierung mit einer Terrororganisation gleichsetzen, die die Auflösung Israels in ihrer Gründungscharta hat. Wenn es sich bei den „Organisationen“ nicht um die israelische Regierung handelt, um wen handelt es sich dann? Um eine Gruppe mächtiger Männer, die die Geschicke Israels lenken? Vielleicht das Finanzjudentum?
    Ihr schreibt, dass die Verbündeten der Palästinenser „angeödet“ seien. Der Iran erkennt Israel nicht an und bezeichnet die Regierung als „zionistisches Regime“. Syrien erkennt Israel ebenso nicht an und die Beziehung zwischen Israel und dem Irak sind auch mehr als angespannt. Unter diesen Umständen fällt es mir auch schwierig zu glauben, dass beispielsweise der Iran enttäuscht über radikale Palästinenser sei.
    Ihr bezeichnet Israel als „Militärstaat“. Was macht Israel zum Militärstaat? Wie kommt ihr darauf, Israel so zu bezeichnen? Wo oder wie zeigen sich die von euch angesprochene „unnachgiebige Arroganz“? Und inwiefern kann man von Imperialismus bei der Politik Israels sprechen? Das ist bei eurer Ausführung etwas unklar geblieben.
    So selbstverständlich kann man auch nicht von „der Besatzungsmacht Israel“ reden. Das müsste eher noch tiefer ausgeführt werden, inwieweit es sich bei Israel tatsächlich um eine Besatzungsmacht nach Definition handelt. Wenn das nicht möglich ist, sollte man solche deutlichen und urteilenden Formulierung vielleicht lieber lassen.
    „Martialische Militärmaschine“ Was soll das sein? Israel wird von nahezu allen seinen Nachbarn nicht anerkannt und am liebsten vernichtet werden. Da ist doch eine gute Verteidigung selbstverständlich.
    Ganz unabhängig von der (Un-)Rechtmäßigkeit des israelischen Siedlungsbaus oder der darin wohl steckenden Völkerrechtsverletzungen, hat Israel 2017 das erste mal seit 20 Jahren eine neue Siedlung in Auftrag gegeben. Von „endlos expandierenden Siedlungen“ kann nicht die Rede sein.Von der hochentwickelten Wirtschaft profitierten übrigens auch die Palästinenser. So ist die Wasserversorgung in den besetzten Gebieten erheblich gestiegen und ist besser als teilweise in Syrien oder Jordanien (https://lizaswelt.net/2015/04/18/israel-palaestinenser-wasser/) Die Wasserversorgung im Gazastreifen hat sich seit dem Rückzug Israels verschlechtert.

    Jetzt wird es wirklich interessant. Israels „Opferstatus“ als Heimstätte aller verfolgten Juden und Opfer der Shoah endet NIE. Mir wird auch nicht klar, von welchem „moralischen Privileg“ Israels nach dem zweiten Weltkrieg ihr redet? Privileg im Sinne von „Als Opfer der Shoah dürfen wir machen, was wir wollen“? Oder wie meint ihr das? Die Betrachtung und Bewertung der Shoah ändert sich und darf sich auch NIEMALS auf Grund anderer Konflikte ändern. Die Shoah ist und bleibt singulär.
    Juden eine Forderung nach Bedarf an Lebensraum zu unterstellen ist mehr als heikel. Allein die Formulierung. Warum schreibt ihr nicht direkt Lebensraum im Osten?
    Und nein, Araber sind NICHT die neuen Juden. NIEMAND sind die neuen Juden. Es gibt keine neuen Juden. Jeder Vergleich mit „heutigen Platz der Juden“ ist eine Relativierung der Shoah.
    Araber als neue Juden zu bezeichnen und im nächsten Satz von in Ghettos lebenden Araber zu schreiben ist, gelinde gesagt, unglücklich. Es entsteht automatisch eine Verbindung und ein Vergleich mit den Ghettos im dritten Reich. Auch hier: Es verbietet sich ein Vergleich, jeder Vergleich ist eine Relativierung.
    Der historische und heutige Antisemitismus steht NICHT gegen die „imperialistische Politik eines machtvollen Staates“. Das Agieren Israels legitimiert Antisemitismus in keinster Weise. Genau das behauptet ihr aber mit dieser Formulierung.
    Antiarabischen Vorurteile? Das sollte belegt werden. Vorurteile und Propaganda sehen sich heutzutage viel mehr Juden ausgesetzt. Nicht mehr so direkt wie früher, es brennen keine Synagogen. Es werden auch keine Hetzschriften verteilt. Antisemitische Vorurteile herrschen aber weiterhin, auch in Deutschland. Martin Schulz bediente sich mal in einer Rede dem antisemitischen Stereotyp der Brunnenvergifter, indem er fälschlicherweise behauptet Israelis hätten 70 Liter und Palästinenser nur 17 Liter Wasser zur Verfügung. Auch ist „Du Jude“ selbst an unserer ach so internationalen Schule eine Beleidigung gewesen und Verschwörungstheorie und Gesellschaftsmodelle, die hinter Rockefeller, Rothschild und co. (Zufällig alles Juden) eine eigentliche Weltregierung vermuten, genießen große Popularität.
    Und von diesen Vorurteilen und Vorwürfen soll Israel profitieren?

    Dass Kritik an israelischer Politik legitim ist, muss nicht betont werden. Oder ist das ein Ausdruck eines Gefühls, dass Israel nicht kritisiert werden darf? Israel wird häufiger als jetzt andere Land kritisiert.Wie ihr schon geschrieben habt, ist rein von den nackten Zahlen der Nahostkonflikt ein kleiner Konflikt. Trotzdem meint jeder (einschließlich euch) einen Text über Israel schreiben zu müssen. So als „legitime Kritik“. Selten liest man von „legitimer Kritik an der Politik Frankreichs oder Italiens“. Dass Kritik an der Politik Israels legitim und erlaubt ist und das auch bei jeder Gelegenheit betont wird, findet man bei keinem anderen Land.
    Es ist schon ne Nummer von euch zu behaupten, dass Israel von Antisemitismus, Israelhass und Vernichtungsfantasien profitieren würde. Das „Bedürfnis nach territorialer Expansion“? Was soll das sein? Israelis oder Juden haben ein Bedürfnis nach territorialer Expansion? So von Geburt an? Israel nutzt also den Antisemitismus, um sein „Bedürfnis nach territorialer Expansion“ zu rechtfertigen? Klingt ja fast wie Abbas, der von einer verschwörerischen zionistischen Bewegung ausgeht, die mit den Nazis zusammengearbeitet hat.
    Nun zum letzten Abschnitt. Handelt es sich bei der israelischen Regierung um zionistische Extremisten? Wer soll sonst in der Lage sein „den Teufelskreis der Gewalt am Laufen zu halten“, wenn nicht die israelische Regierung? Oder vielleicht doch die Weisen von Zion?

    Ihr verwendet den ganzen Text über Formulierung und Ausdrücke, die zwangsläufig eine Verbindung zum dritten Reich herstellen. „Bedarf nach Lebensraum“, „Ghettos“ „Militärmaschine“, „territoriale Expansion“. Ist das Absicht oder ein Versehen? Wenn das Absicht ist, warum schreibt ihr das so? Möchtet ihr diese Verbindungen herstellen? Soll der Leser einen gedanklichen Vergleich zwischen Israel und Nazideutschland ziehen? Ich glaube zwar nicht, dass ihr das wolltet, aber es fällt auf.
    Ich will niemanden persönlich angreifen oder wem etwas unterstellen. Ich wollte nur mal meine Meinung zu eurem Text äußern.

    Antworten
    • Felix

      Hallo Stefan,

      vielen Dank für deinen Kommentar und die Anmerkungen. Ich möchte an dieser Stelle kurz versuchen darauf einzugehen. Beginnen möchte ich mit zwei Vorbemerkungen.

      Dein Kommentar klingt verletzt, empört und setzt zynische Spitzen. Das Thema ist heikel, dem war ich mir vollkommen bewusst und viele Unterstellungen deinerseits sollten so explizit nicht mit dem Artikel geäußert werden. Auf überspitzte Fragen als Stilmittel werde ich hier verzichten, ich glaube kaum, dass sie bereichernd für unseren Dialog sind. Und: Meine Argumentation ist bewusst ausgeglichen. Es geht mir nicht darum, nach einem Schuldigen zu suchen, sondern einen Konflikt zu beobachten, der mich interessiert. In dieser Hinsicht wird auch meine folgende Argumentation enttäuschend sein für dich, wenn ich nicht um definitorisches Kleinklein streite, was eine Organisation ist usw. Groß- und Kleinschreibung werde ich auch weiterhin regulär handhaben, um mich nicht der Hysterie hinzugeben. Mir ist wichtig, dass du das nicht krumm nimmst, es ist keine persönliche Anfeindung; dein Kommentar ist wertvoll.

      Der Begriff Organisation wird hier von mir auf Metaebene und rein deskriptiv verwendet. Verstehe Organisation als „Zusammenschluss von Menschen zur Durchsetzung bestimmenter Interessen“ (Duden 07.04.2017). Auch ein Staat ist eine Organisationsform, geschaffen durch einen im- oder expliziten Gesellschaftsvertrag. Normative Deutungen und Assoziationen wie „kriminell“ oder „korrupt“ sind dem Rezipienten überlassen.
      Nein, die Regierung Israels ist keine rechte Politikerkaste, aber das steht auch nigends geschrieben. Hier steht lediglich, dass sie (nicht die Regierung, sondern eine bestimmte Fraktion) vom Konflikt profitiert und ihn als Instrument der Machtsicherung missbraucht.

      Stichwort angeödete Partner: Zwar kommt dem israelisch-palestinensischen Konflikt in den USA und bei seinen westlichen Verbündeten noch immer eine Bedeutungzu, die ihr strategisches Denken und ihre Fähigkeit hemmt, eine angemessene politische (!) Strategie für die Region zu entwickeln. Indessen wird im Nahen Osten das Murren über Korruption und Sektierertum der Palästinenser vernehmlicher. (nur eine Beobachtung)

      Folgender Gedanke steht zur Diskussion. Er kann aber dabei helfen zu verstehen, warum der Konflikt so verlixt ist. Emotionale statt rationalen Investitionen getätigt werden. „Die Besorgnis über die Behandlung von Arabern durch Juden reicht weit ins 20. Jahrhundert zurück; zahlreiche jüdische Intellektuelle, darunter Hannah Arendt und Gershom Scholem, teilten sie. Ihre Warnungen wurden von der jüdischen Mehrheitsmeinung ignoriert oder lächerlich gemacht. Darin liegt eine bittere Ironie, denn gerade diese Denker haben implizit vorhergesagt, dass die Palästinenser die Folgekosten des europäischen Holocaust würden zahlen müssen. Diese historische List des Schicksals sollte zur Quelle eines kleinen Wettstreits darüber werden, wer das wirkliche Opfer ist, – ein Wettstreit, der noch immer die Möglichkeit einer vernünftigen Diskussion zwischen Juden und Palästinensern vergiftet.“ Das wollte ich illustrieren. Mehr dazu schreibt der politische Philosoph Stephen Bronner hier: https://www.lettre.de/content/stephen-e-bronner_pal%C3%A4stina-verzweifelte-zust%C3%A4nde.

      Ich möchte an dieser Stelle unbedingt klarstellen: Es gibt keinen Deut der Relativierung der Shoa. Außerdem wollten wir keine Verbindung zum Dritten Reich herstellen. Das geschieht auch nicht, bei allem Respekt. Um dir eine kleine Resonanz zu geben zu den letzten zwei Sätzen deines Kommentars: Persönlich angegriffen hast du niemanden, aber die Unterstellung der Holocaustleugnung, die du mehrfach im- und explizit ausführst ist verletzend, weil schlichtweg an den Haaren herbeigezogen.

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      • Stefan

        Hallo Felix,
        vorneweg. Sprache beeinflusst das Denken. Von daher ist so gut wie kein Begriff wertfrei, schon gar nicht bei so einem schwierigen und aufgeladenen Thema wie den Nahostkonflikt.
        Danke, dass du so schnell geantwortet hast. Leider gehst du auf recht viele Kritikpunkte nicht ein. Meine ganz konkreten Fragen, mit welchem Wissen du Israel als „martialische Militärmaschine“ bezeichnest oder wo du einen „endlos expandierenden Siedlungsbau“ siehst, beantwortest du leider nicht. Natürlich ist rein vom Begriff her „Organisation“ wertfrei. (Warum zitierst du den Duden, wenn du nicht auf definitorisches Kleinklein aus bist?) Aber, gerade bei einem so heiklen Thema, ist kein Begriff wertfrei. Wenn mit Organisation die israelische Regierung gemeint ist, warum schreibst du dann nicht einfach israelische Regierung? Ist doch viel umgänglicher. Und vor allem verständlicher. Aber das ist halt ein Problem des Textes. Du schreibst ziemlich nebulös. Philosophierst über „Organisationen“, „Politikkasten“ oder „moralische Privilegien“ ohne mal konkret zu werden, wen oder was du damit meinst. Dann darfst du dich nicht wundern, wenn verschiedene Leser*innen verschieden Interpretationen haben. Du bezeichnest Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten, warum ist er nicht Chef einer Organisation? Wenn Organisation als Begriff für Regierung so passend ist. Wenn du lediglich die israelische Regierung als Organisation benennst, ist die Verwendung von Organisation nicht mehr wertfrei.
        Ok, „rechte Politikerkaste“ ist nicht die israelische Regierung, sondern nur eine Fraktion. Welche Fraktion? Gibt es da eine bestimmte Partei und bestimmte Politiker? Bezeichnest du die AfD als „rechte Politikerkaste“? Ist finde ich ziemlich unüblich. Vor allem, was ist Politikkaste eigentlich für ein Wort? Ist das wieder wertfrei?
        Leider wird nicht beantwortet, wie und wo Israel vom Antisemitismus und Antiisraelismus profitiert und ihn zu seinen eigenen Vorteil nutzt. Diese Behauptung lässt du schon im Eingangstext unbelegt stehen und gehst auch im Kommentar nicht drauf ein.
        Es ist vielleicht wieder viel interpretiert, aber du schreibst über „zionistische Extremisten“, eine „rechte Politikerkaste“ und „Organisation“, benennst aber nie einen Akteur, du wirst nie konkret. Du kreierst oder schreibst zumindest über ein Irgendwas (vielleicht die „zionistischen Extremisten“), der die Politik Israels bestimmt, der den Nahostkonflikt befeuert, der den „Teufelskreis der Gewalt am Laufen hält“ und davon profitiert. (Wahrscheinlich auch noch Geld verdient…) Solche nicht belegten Behauptungen sind total gefährlich. Der Gedankensprung zur „jüdischen Weltverschwörung“ ist da nicht weit. Ich weiß, dass du das bestimmt nicht meinst, aber der Text und die Formulierungen wirken so. Ich will es dir auch nicht vorwerfen, sondern einfach mal ansprechen. Vielleicht stimmst du mir ja zu oder hältst es halt für totalen Unsinn.
        Woher nimmst du deine Beobachtungen, dass „das Murren über Korruption und Sektierertum der Palästinenser in Nahen Osten vernehmlicher wird“?
        Dieser Link, den du wortwörtlich zitierst, ist ganz interessant. Danke für den Lesetipp! Aber auch hier wird eine antiisraelische Grundhaltung deutlich. Es gibt einige Stellen und Formulierungen, die mehr als heikel sind. Aber es geht ja um deinen Text, nicht um den von dem Autor. Nur eine Anmerkung, die mir besonders aufgefallen ist und die den Text für mich untragbar macht. „Jüdische Organisationen sind inzwischen damit beschäftigt, jede Kritik an Israel mit Antisemitismus zu identifizieren und in dieser Art ihre eigene Version vom „Rückfall“ zu verbreiten. Eine Synagoge wird beschmiert, ein Friedhof geschändet, eine jüdische Person wird auf der Straße belästigt. Diese Handlungen sind furchtbar und unentschuldbar. Mit dem Finger auf sie zu zeigen, ohne die Auswirkungen der israelischen Politik auf die Palästinenser mit in Betracht zu ziehen, ist trotzdem schlicht obszön.“ Bitte was? Ich verprügle einen Juden, aber das darf nicht ohne den Nahostkonflikt betrachtet werden?

        Zu deinem letzten Absatz. Ich finde es schwierig von „Bedarf nach Lebensraum“ zu schreiben, ohne dabei an den „Lebensraum im Osten“ zu denken. Ebenso mit den Ghettos. Du stellst die rhetorische Frage, ob Araber den Platz der Juden einnähme. Dann führst du drei Beispiele für das Leid der Araber an. Und dann soll keine Verbindung bzw. ein Vergleich zum dritten Reich geschehen? Wie soll das gehen? „Die Juden musste damals in Ghettos leben. Den Arabern gehst heute genau so.“ Die Verbindung springt einem doch ins Gesicht.
        Zum Thema Vorwurf der Holocaustleugnung. Ich habe dir an keiner Stelle vorgeworfen, den Holocaust zu leugnen. Das stimmt einfach nicht. Weder explizit und noch implizit. (Hätte ich dir explizit vorgeworfen den Holocaust zu leugnen, müsste ja irgendwo in meinem Text das Wort „leugnen“ vorkommen.) Ich kenne dich doch, ich weiß, dass du niemals den Holocaust leugnen würdest. Ich habe dir Relativierung vorgeworfen. Du schreibst zwar nichts wie „der Holocaust war gar nicht so schlimm“.
        Du fragst, ob die Araber den Platz der Juden einnähmen. Und liefest drei Argumente, warum das der Fall ist/sein könnte. Und dadurch betreibst du eine Relativierung. Dieser Vergleich „Araber sind die neuen Juden“ bzw. Araber nehmen den Platz der Juden ein, kann nur stimmen, wenn einer von zwei Faktoren zu trifft. Entweder, die Araber erleben tatsächlich das gleiche Leid wie die Juden oder das Leid der Juden entspricht dem, was die Araber heute erleben. Da Araber in keinsterweise das selbe Leid erleben müssen wie die Juden, kann also nur der zweite Faktor zutreffen. Und darin besteht die Relativierung.
        Der Holocaust besitzt Singularität. Von daher ist niemand „der neue Jude“ oder nimmt den Platz der Juden ein. Solche Vergleiche sind unpassend und eben relativierend. Und schon gar nicht nehmen „Araber über den Nahen Osten hinaus den Platz der Juden ein“. Laut Wikipedia kann man mindestens 24 Ländern zur „arabischen Welt“ zählen. Wie kommst du darauf, dass Araber über den Nahen Osten hinaus die neuen Juden sind? Meines Wissens gab es bis zu Gründung Israels keinen jüdischen Staat, kein Zufluchtsort, an denen Juden sich vor Mord und Verfolgung hätten retten können. Das ist nur ein Beispiel dafür, warum der „Araber sind die neuen Juden“-Vergleich völliger Unsinn ist und die Realität überhaupt nicht widerspiegelt. Und warum er eben den Holocaust relativiert.
        Ich will dich nicht als Holocaustrelativierer bezeichnen, weil du keiner bist. Ich will nur zeigen, warum dieser Vergleich eine Relativierung ist. Und weder in meinem Kommentar, noch in dieser Antwort habe ich dich der Holocaustleugnung bezichtigt.
        Nun schreibst du nicht direkt, dass du mit dem Satz „Araber nehmen den Platz der Juden als Ausgestoßene ein“ die Situation der Juden im dritten Reich meinst. Theoretisch kannst du auch die Situation der Juden im Kaiserreich oder im Heiligen Römischen Reich meinen, da du wieder nicht konkret wirst, bleibt das unklar. Der Text handelt von Israel, du schreibst über das „moralische Privileg“ Israels nach der Shoah und über den Opferstatus Israels. Der von dir verlinkte Artikel behandelt ebenso unter anderem die Shoah. Eine Beschreibung der Situation der Juden kann nie ohne die Shoah getätigt werden, von daher gehe ich davon aus, dass du die ebenfalls die Situation der Juden im dritten Reich meinst. Falls das nicht deine Absicht war, lässt der Text dafür aber sehr viel Raum für Interpretation. Da du aber, wie bereits oben beschrieben, von Israel schreibst und ein mal auch von der Situation der Juden nach der Shoah redest, ist es für den Leser*innen schwierig nachzuvollziehen, wenn du die Situation der Juden ohne die Shoah meinst.
        Ganz abgesehen davon ist so ein Vergleich immer unpassend. Es sind zwei verschiedene Situationen, es sind zwei verschiedene Gruppen und zwei verschiedene Zeiten. Zudem besteht überhaupt keine Notwendigkeit zum Vergleich. Ein heutiges Unrecht gegenüber Arabern kann auch ohne ein Vergleich dargestellt werden. Man sollte mit Vergleichen vorsichtig sein, gerade bei Juden oder Israel. Sehr häufig dient der Vergleich mit der Situation der Juden oder mit Israel nämlich einer Opfer-Täter-Umkehr. Dieser Verdacht kann einem auch bei deinem Text kommen, da du ja „die Behandlung der Araber durch die Juden“ zur Sprache bringst. Ich glaube nicht, dass es deine Absicht ist, eine Täter-Opfer-Umkehr zu betreiben, ich weiß auch nicht, warum du das tun solltest. Trotzdem will ich dir schreiben, welche Eindrücke und Gedankengänge bei der Lektüre deines Textes und deines Kommentars entstehen und sich teilweise aufdrängen können.
        Wie schon gesagt, es geht mir nicht darum, dir irgendwas zu unterstellen. Ich will nur zeigen, welche Vorstellungen und Bilder durch den Text und seine Formulierungen konstruiert werden/werden können.

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        • Felix

          Ok, ich sehe schon. Ich denke es ist alles gesagt. Und im Grunde verstehst du ja auch meine Intention. Ich habe tatsächlich kein Problem mit einer israelkritischen Haltung, ebenso wenig mit einer kritischen Haltung gegenüber Palästinensern. Und hier scheiden sich wohl unsere Wege.

          Ein Dialog lebt von der Vielfalt der konkurrierenden Meinungen, sagte mal Popper und da geht es nicht, darum ob ein Text halt- oder unhaltbar ist. Wer, wie du, alleine nach diesem Kriterium untersucht, wird immmer fündig werden und sich verfangen in seiner eigenen Blase oder einer simplifizierten Ideologie, anstatt einer vielschichtigen Meinung oder Beobachtung.

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Felix

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