SdW #60 Seed to Tree – Wandering

SdW #60 Seed to Tree – Wandering

SEED TO TREE - WANDERING

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Soundtrack der Woche #60

Na, wer hat denn da seiner Kreativität freien Lauf gelassen? Irgendwie ist es putzig, wie sich „Wandering“ präsentiert. Das Albumcover ziert eine bunte Hügellandschaft, erleuchtet vom Mond. Im Vordergrund eine einzelne Person, die in die Ferne zu blicken scheint. Das lässt schon mal nicht auf „beste-Laune-Musik“ schließen, aber keine Sorge, so schlimm ist es dann doch nicht. Zwar wird man nicht vor Freude und Euphorie durch die Decke gehen, aber hey, das muss ja auch nicht sein. Die Musik tut so ziemlich das, was einem das Cover verspricht: sie nimmt einen mit in die Ferne, begleitet dabei, die Gedanken schweifen zu lassen oder berieselt einfach nur, einfach so, wie man es gerade braucht.

Wandering, der Song mit dem Namen des Albums. Eine geglückte Verbalisierung des farbenfrohen Albumcovers. Musikalisch bildet sich eine wunderbare Symbiose der wenigen eingesetzten Instrumente.
Until it gets better leitet das Album mit viel Aufregung ein. Von allen Songs des Albums scheint es sich hierbei noch um den Energiegeladensten zu halten. Interessant, diesen zu Beginn des Albums zu präsentieren und danach zunehmend in einen eher ruhigen Rhythmus zu verfallen.

Leider kann hier nicht das gesamte Album überzeugen. Manche Songs wirken unfertig, andere sind etwas langweilig und es fehlt an Abwechslung. Lack of childhood könnte man hier als Beispiel nennen. Sehr ruhig und gleichmäßig melodisch zu Beginn, dann scheint es, als würde die Band beweisen wollen, dass sie Sänger Georges Goerens auch mit mehr Elan begleiten können. Ein Übergang, der dem Lied leider die zuerst aufgebaute ruhige Atmosphäre nimmt.

Musikalisch ist es normalerweise in unserem kleinen Nachbarstaat eher ruhig. Umso schöner, dass Seed to Tree uns mit Wandering einen Grund geben, unsere Ohren nun auch in Richtung Luxemburg zu richten. Das Album mag zwar bereits 2015 veröffentlicht worden sein, jedoch bedeutet dies nicht, dass es seitdem still um die fünfköpfige Band um Sänger und Gitarrist Georges Goerens geworden ist: dieses Jahr plant die Truppe nun auch in Deutschland mit ihrer Musik Fuß zu fassen.

© Seed to Tree
© Seed to Tree
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Autor

Tim

Autor | Münster

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SdW #59 The Arcs – Put a Flower in Your Pocket

SdW #59 The Arcs – Put a Flower in Your Pocket

THE ARCS - PUT A FLOWER IN YOUR POCKET

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Soundtrack der Woche #59

Manchmal braucht es Musik, die einfach funktioniert. Die ohne viel Schnörkel das tut, was Musik auch manchmal tun muss, nämlich auf simple Art und Weise unterhalten.

Die Black Keys haben das mit ihren Alben aus der jüngeren Bandgeschichte zur Perfektion getrieben: massentauglicher Indie Rock, wenig kontrovers, kaum Experimente. Nun mag manch Einer behaupten, die Black Keys seien langweilig geworden, schaut man sich doch mal die Meisterwerke aus den Jahren vor El Camino an, doch vielleicht braucht es manchmal gerade langweilige Musik. Dem kann man mit Sicherheit zustimmen, doch halte ich den Begriff „langweilig“ für ein wenig überzogen. Unaufgeregt scheint mir angemessener. Wie dem auch sei, der Erfolg der Beiden ist eindeutig.

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Auf dieselbe Weise funktioniert das nun schon zwei Jahre alte Soloprojekt des Black Keys Gitarristen Dan Auerbach, The Arcs. Musikalisch geht es ein wenig bluesiger zu als im Duett mit Drummer Patrick Carney. Es ist etwas ruhiger und melancholischer als El Camino oder Turn Blue. Das Ergebnis ist ein Album, das irgendwie zu jeder Situation passt aber nie so richtig den Vogel abschießt. Man wartet darauf, dass etwas passiert, aber es passiert nichts: unaufgeregt halt. So dudelt das Album vor sich hin, ohne dass es einem zu genaueren Hinhören auffordert, ohne dass es nach einem Übermaß an Aufmerksamkeit schreit. Aber man hört es gerne und das ist es, was die Arcs und genauso die Black Keys auszeichnet: sie machen (mittlerweile) einfache, geradlinige Musik die richtig gut klingt.

Oh, du wunderschöne Einfachheit!

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Jan

Gründer | Karlsruhe

Digital Native, Alleskönner, Fahrradenthusiast und Musikliebhaber.

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SdW #58 Her – Intro

SdW #58 Her – Intro

HER - INTRO

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Soundtrack der Woche #58

Hier findet sich das gesamte Album.

Ein SdW ohne Musik. Na toll.

Beim deutsch-französischen Duo Her geht es weniger um das Musikalische als mehr um das Dahinter. Es geht um zwei Freunde, die zusammen in einem Haus in der Bretagne ihre Hingabe zur Frau zum Ausdruck bringen. Die beiden scheinen musikalisch auch noch auf der Suche nach einem roten Faden. Ihre erste Geschmacksprobe, das Her Tape #1, ist eine bunte Mischung musikalisch solider Tracks. Vieles erinnert an den Sound von Jungle, melodisch klingt es ein wenig nach Klangstof und beim Track Union springt Simply Red in meinem Kopf herum. Gelungener Pop, geradlinig, erstmal nichts Revolutionäres. Heraus sticht jedoch eine gewisse musikalische Dramatik, die sich durch viele Tracks zieht. Das gefällt!

?

Ihr Tape #1 ist jedoch in erster Linie ein wundervolles Konzeptalbum, eine Liebeserklärung an die Frau und ein schönes Stück Feminismus. Dieses Konzept, welches das Grundgerüst ihrer Musik bildet, setzten sie befriedigend konsequent um: der Bandname, das Cover, das Intro, das Interlude, ihr Auftreten. Das Projekt Her wirkt, soweit man das zum jetzigen Augenblick beurteilen kann, inhaltlich extrem homogen. Bei ihnen steht weniger die Musik im Fokus, sondern vor allem eine alles umfassende Botschaft und das macht Her interessant.

Ein Album als Ode an die Weiblichkeit in Form eines wunderschön definierten Feminismus: die Frau weniger als zu verteidigendes Kollektiv, sondern viel mehr als zu bewunderndes Individuum.

 

[Verse 1: Emma Watson]
If men don’t have to be agressive in order to be accepted
Women won’t feel compelled to be submissive
If men don’t have to control
Women don’t have to be controlled

Both men and women should feel free to be sensitive. Both men and women should feel free to be strong…

[Verse 2]
La Femme n’existe pas
Mais il y a des femmes
Pas une seule femme ne peut représenter La Femme
Pour la dire toute, il faudrait toutes les femmes

„Et j’irai loin, bien loin, comme un bohémien
Par la Nature – heureux comme avec une femme.“

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Autor

Jan

Gründer | Karlsruhe

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KOLLEKTIV INDIVIDUALISMUS

Authentizität ist das A und O.

SdW #57 Bilderbuch – Bungalow

SdW #57 Bilderbuch – Bungalow

BILDERBUCH - BUNGALOW

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Soundtrack der Woche #57

Ich brauch‘ Power für mein‘ Akku
Keine Power in mein‘ Akku
Baby, leih‘ mir deinen Lader
Komm, bitte leih‘ mir deinen Lader
Ich brauch‘ Power für mein‘ Akku
Keine Power in mein‘ Akku
Baby, leih‘ mir deinen Lader
Ich brauch mehr Strom

Du rufst mich an und du fragst mich wie’s mir geht
Ich ruf dich an und ich frag dich wie’s dir geht
Du rufst mich an und du sagst du kommst zu spät
Und dabei bist du schon viel zu spät
Es tut mir leid wenn ich das alles nicht versteh‘
Es tut dir leid wenn ich nach Hause geh‘
Dann rufst du an auf meinem Handy
Und da bist du wieder candy

Komm vorbei in meinem Bungalow
Ich hab Snacks für die Late-Night-Show
Mama kocht für alle
Mama kocht für mich und dich
Komm vorbei in meinem Bungalow
By the rivers of cashflow
Wir trinken Soda, trinken Soda
Komm vorbei mit deinem Skoda

Das ist Bilderbuch. Unkorrekt, sexy und besessen von gewagter Collage – in allen Bereichen. Die neue Single „Bungalow“ des Mitte Februar erscheinenden Albums „Magic Life“ verrät, dass sich die österreichische Band keinen Schritt weiter bewegen wird. Spätestens, wenn man das Cover der SWAG Playlist von Spotify ziert oder in sozialen Netzwerken das Label „Backstreetbuch,sheeeech!“ bekommt, sollte man sich Sorgen machen? Oder es weiter auf die Spitze treiben? Gewissermaßen sind die Poprocker bemüht, den Pegel zu halten und weiter mit Klischees zu spielen, Genres zu crashen und ihr stetig wachsendes Konzertpublikum zum tanzen zu bringen.

Wirklich neu scheint ihre Musik nicht. Während sie noch nach den ersten beiden Alben jeweils einen heftigen Richtungswechsel einschlugen, scheint Bilderbuch rund um den Frontmann Maurice Ernst mittlerweile angekommen zu sein. Lange arbeiteten sie an ihrer Musik und wechselten nach Jahren von konventionell zu spannend. Vom langweiligen Indierock zum verrückten Art-Pop. Weiter versunken in ironischer Selbstherrlichkeit. Das gefällt, da es ansonsten in der deutschsprachigen Musikwelt doch recht asexuell zuging, alles sehr korrekt und an Geschichten im Songtext orientiert.

Textuell spielen Bilderbuch also in einer Region, die von deutschsprachigen Künstlern meist gemieden wird. Mit Sexyness tut der Rest sich schwer, vielleicht erklärt das den aktuellen Boom von Bands wie Wanda und Bilderbuch, die mit derlei Verklemmung nicht hadern.

Bilderbuch lebt, glaubt man ihrem Instagramaccount (übrigens hier unserer – der einzige Grund für das Showoffnetzwerk, also bitte folgen!), mittlerweile die laszive, verführerische Dekadenz, die sie seit Schick Schock musikalisch postulieren. Goldene Jacken und Blousons, gelber Lamborghini, schmutzige Sneakers, verwaschene Shirts, Secondhand von Stange und Großeltern.

„Wir mixen Dinge, die eigentlich nicht zusammenpassen. Erst, wenn man einen Meter zurücktritt und sich Zeit nimmt, nochmal hinzuschauen, ergibt sich das Gesamtbild. Im Expressionismus macht ein rosa Himmel ja auch nur Sinn, wenn die Erde blau ist“, erklärt der Sänger Maurice. Bilderbuch nehmen Versatzstücke unterschiedlicher Genres und verlöten sie.

Mit „Bungalow“ erklären Bilderbuch, was sie unter Pop von morgen verstehen. Besonders genießen kann man den Quatsch, wenn man sich das entsprechende Video dazu ansieht. Sexy – Maurice Ernst geölt an der Stange, selbstironisch – der Tanz mit der Katze und das Ertappen seiner selbst, kritisch – verloren in zwei Displays (selbst der Flaneur verschiebt seine Wanderungen ins Netz), gelangweilt – check! Die Bilderbuch – Bande nimmt sich nicht ernst und das ist schön!

Eine Zeit lang habe ich gebraucht, um die Spielereien zwischen Autos, Frauen und Lebensenergie und deren Zusammenhang zu entschlüsseln. Maurice singt so groovig, dass Lader zu abenteuerhaften Fahrzeugen werden und mein Akku zu Monaco, der Dekadenz huldigend.

Musikalisches Highlight sind die letzten zwanzig Sekunden Gitarrenkunst.

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Autor

Felix

Gründer | Bayreuth

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SdW #54 Car Seat Headrest – Drunk Drivers / Killer Whale

SdW #54 Car Seat Headrest – Drunk Drivers / Killer Whale

CAR SEAT HEADREST - DRUNK DRIVERS / KILLER WHALE

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Soundtrack der Woche #54

Der Mensch ist nicht mehr Herr seiner Selbst. Sinnlos und unkontrolliert ist sein Dasein geworden, er verliert sich im Rausch, zerstört sich selber.

Man beginnt ein wenig zu zweifeln, wenn man sich dem neuen Album von Car Seat Headrest annimmt. Track für Track nimmt sich Sänger Will Toledo auseinander, hemmungslos und kompromisslos offenbart er den Abgrund, vor dem er sich sieht. Es geht um Drogen, um Lügen und natürlich um Liebe. Die Texte: sadistisch und selbstzerstörerisch, aber getragen von jener Authentizität und Ehrlichkeit, derer es bedarf, um sich mit ihm zu identifizieren. Man erkennt sich selbst hier und da wieder und das ist das schmerzhaft Schöne an diesem Album.

Fünf druckvolle Songs lang geht das so. Dann kommt Drunk Drivers / Killer Whale. Ein erstes Mal wird der Sound etwas ruhiger, dafür die Verbindung zum Hörer nun konkret hergestellt.

Für mich letztendlich die interessanteste, wenn auch düsterste Stelle der Platte. Die angesammelte Verzweiflung entlädt sich im Refrain dieses Tracks und Car Seat Headrest schlägt nun ganz offensichtlich die Brücke zur Allgemeinheit.

If I were split in two I would just take my fists
So I could beat up the rest of me

Car Seat Headrest - Fill in the Blank

We are not a proud race
It’s not a race at all
We’re just trying
I’m only trying to get home
Drunk drivers, drunk drivers
It’s not a good thing

Car Seat Headrest - Drunk Drivers / Killer Whale

It’s not too late
Turn off the engine
Get out of the car
and start to walk

Car Seat Headrest - Drunk Drivers / Killer Whale

Der Schluss des Tracks markiert eine der wenigen optimistischen Momente des Albums. Für einen kurzen Augenblick scheint Hoffnung aufzukommen, welche jedoch im weiteren Verlauf schnell wieder dem Trübsal des Anfangs weichen muss.

Teens of Denial ist in erster Linie ein Indie-Rock Album über das Scheitern eines Einzelnen, aber bringt die Denkmaschinerie des Hörers mächtig ins Rollen und tut dies unglaublich gut. Es ist mit Sicherheit kein Album für die Endorphinproduktion, dafür umso mehr eines für die Synapsen und hält einem gelegentlich den Spiegel vor die Stirn.

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