SdW#80 Bonaparte – White Noise

SdW#80 Bonaparte – White Noise

BONAPARTE - WHITE NOISE

<iframe width="100%" height="166" scrolling="no" frameborder="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=https%3A//api.soundcloud.com/tracks/323911607&color=ff5500&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false"></iframe>
<iframe src="https://open.spotify.com/embed/track/6TzDoCIYCsmEOXbdRAbazF" width="300" height="160" frameborder="0" allowtransparency="true"></iframe>
Soundtrack der Woche #80

Die wohl extrovertierteste Band, die ich kenne ist Bonaparte. Da wären zum einen die Konzerte: Ein wilder Zwitter aus Theatervorstellung und Zirkusshow. Scheinbar wahllos springt die Band umher, tollt kostümiert und maskiert, mehr oder weniger bekleidet auf der Bühne herum. Angeblich sei nichts vor einem Konzert geplant, versichert Frontmann Tobias Jundt. Das gesamte Spektakel entspringt dem Kollektiv spontan im Moment in dem sie die Bühne bespielen. Orchestriert oder nicht, die Performance sitzt und die Halle bebt.

Zum anderen ist da die Musik: Ganz wie die Performance ist sie eine Mischung unzähliger Genres, entgegen aller Gesetze und über alle Grenzen hinaus. Punk lebt! Ihr Debütalbum Too Much wirft mit autoritätskritischen und hedonistischen Parolen um sich und ruft zur Anti Anti Revolution auf. Es dauerte nicht lange, bis sich die Band auch außerhalb der Tiefen des Berliner Untergrunds Gehör verschaffen konnte. Sogar auf einer Party von Quentin Tarantino haben sie schon gespielt. Auf Too Much folgten vier weitere Alben, bis dieses Jahr ihre neue Platte The Return of Stravinsky Wellington erschien.

Sich selbst inhaltlich treu geblieben sind sie und so ist die musikalische Entwicklung vom ersten zum aktuellen Album doch recht dramatisch. Im direkten Vergleich zu Too Much wirkt Return of Stravinsky Wellington erwachsen und strukturiert. Der Punk hat weitestgehend ausgedient. Pop übernimmt. Punk-Pop klingt ziemlich widerwertig, aber vielleicht ist das die richtige Bezeichnung für dieses Album. Die Revolution neigt sich ihrem Ende. Ein Besseres hätten Bonaparte wohl kaum produzieren können.

SdW Playlist

Jan

Gründer | Karlsruhe

Facebook

Facebook

Hype Maschine

Spotify

Instagram

SdW #76 Yellow Days – A Little While

SdW #76 Yellow Days – A Little While

YELLOW DAYS - A LITTLE WHILE

<iframe width="100%" height="160" scrolling="no" frameborder="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=https%3A//api.soundcloud.com/tracks/293149576&color=64c08f&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false"></iframe>
<iframe src="https://open.spotify.com/embed/track/3MrxunBZpzcx3nwEnpjmSs" width="300" height="380" frameborder="0" allowtransparency="true"></iframe>
Soundtrack der Woche #76

Es ist heiß. In der Sonne kaum auszuhalten. Unermüdlich brennt sie nieder. Winzige Schweißperlen rinnen meinen Körper hinunter. Ich sehne mich nach einer sanften Brise, doch die Luft steht. Es ist später Nachmittag und der Campus verfällt in Hitzestarre. Für einen kurzen Moment. A Little While von Yellow Days funkt aus dem Uniradiosender und fasst für mich diese hitzig entspannte Situation passend zusammen.

Der junge Mann kommt aus London und zählt zur Riege der Bedroomproducer, die einerseits aus der Bude rausgetragen werden in die weite Welt und andererseits echt einen Sound zusammenschustern, der weitaus größer klingt, als ihr Entstehungsort vermuten ließe.

Von seinem jungen Alter und dem Singer-Song-Writer Ansatz her passt Yellow Days gut zu Jesper Munk. Die Musik klingt auch ein wenig nach der Münchener Szene neben Munk denke ich an Monday Tramps, die ähnliche Effekte in ihre Musik einbauen. Yellow Days ist etwas träger, rauer und erzählt irgendwie Geschichten von Schmerz und Verletzung. Er besitzt eine einzigartig raue und schroffe Stimme.

Man muss in der passenden Stimmung sein, um Yellow Days gut hören zu können. Einerseits kann es traurig machen oder entspannen.

SdW Playlist

Autor

Felix

Gründer | Bayreuth

Facebook

Facebook

Hype Maschine

Spotify

Instagram

SdW #72 Sam Fender – Play God

SdW #72 Sam Fender – Play God

SAM FENDER - PLAY GOD

<iframe width="100%" height="160" scrolling="no" frameborder="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=https%3A//api.soundcloud.com/tracks/312702736&color=64c08f&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false"></iframe>
Soundtrack der Woche #72
<iframe src="https://embed.spotify.com/?uri=spotify%3Aalbum%3A0QZK8XWsjrk8qvad2Sdfhz" width="300" height="166" frameborder="0" allowtransparency="true"></iframe>

“Fender’s acerbic delivery feels particularly relevant in the context of modern political upheaval and inequality.” – The Line of Best Fit

“Screaming through a megaphone: get your hands of the middle east”

“No matter who you are, or where you’ve been, he is watching from the screen. Keeps a keen eye on the inbetween – from the people to the queen.”

Play God von Sam Fender erzählt zwei Geschichten.

Die Geschichte eines entdeckten Talents. Und so kam es: Unterstützt bei der Produktion wird Sam nun neben seinem Kumpel Bramwell Bronte auch von Barny Barnicott. Dieser betreibt in der Nähe von London ein legendäres Studio, ist verantwortlich für die Aufnahmen der Band Arctic Monkeys und mischt nun auch Sam Fender ab. Das Musikvideo wurde von Größen der Szene verantwortet, die auch für Tame Impala, Royal Blood, Metronomy und Arcade Fire arbeiten. Sam Fender ist der vorgelebte American Dream der Musikindustrie. Beide Eltern sind Musiker, der Vater Sänger, sein Bruder auch musikalisch unterwegs, mit acht Jahren lernt Sam Gitarre spielen und mit 16 Jahren verlässt er die Schule, um im Gartenhaus und im Zimmer seiner Mutter mit Freunden Musik zu machen. Er spielt erste Gigs in einem alten Pub und –zack- wird von keinem Geringeren als dem Manager von Ben Howard entdeckt. Den Rest ist bekannt.

Außerdem erzählt Play God eine Dystopie. Wer spielt hier Gott und glaubt Sam an Gott? Sam, der heute 21 Jahre alt ist, schreibt leidenschaftlich schön über Desillusionierung, Liebe, raue Beziehungen und Herausforderungen unserer Generation. Dabei klingt er fast wütend und resigniert. Wer wagt es hier eigentlich, Gott zu spielen? Play God beschreibt unverfälscht und intim eine Dystopie, die heute gar nicht mehr so weit von der Realität entfernt scheint. Es geht um Nahost, totale Überwachung, totalitäre Systeme, die Monotonie der Anzugträgerwelt und den alltäglichen hustle and bustle. Im Schweinsgalopp durch das 21. Jahrhundert. Der Brite Fender geht in Richtung von Foals-esquer Power mit seinem bedrohlich wilden Midtempo- Debüt Play God. Er verbindet erfolgreich Rock- Elemente wie von Catfish and the Bottlemen mit einer souligen Stimme, die an Matt Corby oder Hozier erinnert.

Sam Fender konfrontiert Indierock mit sozialem Bewusstsein.

SdW Playlist

Autor

Felix

Gründer | Bayreuth

Facebook

Facebook

Hype Maschine

Spotify

Instagram

SdW #71 Bob Moses – Grace

SdW #71 Bob Moses – Grace

BOB MOSES - GRACE

<iframe width="100%" height="166" scrolling="no" frameborder="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=https%3A//api.soundcloud.com/tracks/154595217&color=ff5500&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false"></iframe>
<iframe src="https://embed.spotify.com/?uri=spotify%3Atrack%3A3FW78Lt1vIl7x27bdgXZXr" width="300" height="160" frameborder="0" allowtransparency="true"></iframe>
Soundtrack der Woche #71

Dem aufmerksamen Leser dürfte das kanadische Duo bekannt vorkommen, denn es ist nicht ihr erster Auftritt bei uns. Felix empfahl damals ein stets hörenswertes Set der beiden. Ich möchte aber an dieser Stelle die Gunst der Stunde nutzen und mich auf das eigentliche Schaffen von Jimmy Vallance und Tom Howie konzentrieren.

Ihre Musik ist irgendwo zwischen Deep House und Pop anzusiedeln. Ein gewagter Spagat, welcher aber vor allem auf dem ersten Album All in All überraschend stilvoll gelingt. Das zweite Album, Days Gone By, hinkt dem ersten in dieser Hinsicht leider etwas hinterher. Ich vermisse die Vielfältigkeit des Vorgängers und so muss ich leider feststellen, dass Tearing Me Up und Days Gone By die einzigen nennenswerten Tracks des Albums sind. Der Rest versinkt irgendwo im grau-blassen Pop-Sumpf.

<iframe width="100%" height="166" scrolling="no" frameborder="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=https%3A//api.soundcloud.com/tracks/223361373&color=ff5500&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false"></iframe>

Genug moniert, zurück zu All in All: all das, was ich auf dem zweiten Album vermisst oder zu beklagen habe, machen sie auf dieser Platte genau richtig: die Tracks haben Charakter und der Sound ist bunt. Der prägende Track für mich ist Grace, denn er ist das, was Bob Moses verdammt gut beherrschen: subtiler, lässiger Deep House, der gänzlich ohne emotional zugespitzte Drops auskommt. Der Verzicht auf den vermeintlichen Höhepunkt in der Musik hat etwas Erleichterndes.

SdW Playlist

Jan

Gründer | Karlsruhe

Facebook

Facebook

Hype Maschine

Spotify

Instagram

SdW #62 Shame – The Lick

SdW #62 Shame – The Lick

SHAME - THE LICK

<iframe src="https://embed.spotify.com/?uri=spotify%3Atrack%3A2aaqY96mWzHpKQyS7tWtgH" width="1000" height="160" frameborder="0" allowtransparency="true"></iframe>
Soundtrack der Woche #62

Pop-Musik will populär sein, will viel gehört und gefeiert werden. Das sagt ja schon der Name. Gleichzeitig erheben viele Bands des Genres einen künstlerischen und intellektuellen Anspruch an ihre Musik. Den einen gelingt der Spagat, anderen weniger, Vereinzelte geben das Künstlerische gänzlich auf. Was auffällt, ist dass der Erfolg oft negativ mit künstlerisch- kreativen Einflüssen korreliert. Je experimenteller, je genialer und interessanter Pop-Musik wird, desto schwieriger wird es, die Musik populär zu machen. Zumindest, wenn man Erfolg in monetären Einheiten misst. Viel Pop-Musik scheitert an diesem Dilemma. Doch Bands wie Golf, Wyoming oder Woman zeigen, wie spannend Pop sein kann, dass Experimente auch im Pop ihren Platz finden können.

So in the past week I’ve made several trips to the gynecologist
He was surprised to see me standing there with my golden ticket hanging out of my left pocket
As I entered the building I saw a large acrylic painting span the ceiling
And a stale smell of silicone clung to the wall
I breathed it in, I breathed it out
I thought nothing of it then and think nothing of it now
I think nothing of it now

Shame - The Lick

So why don’t you sit in the corner of your room
Sit in the corner of your room and download the next greatest hit to your MP3 downloadable device
You can pack it up, plug it in, because it is so recommended to you by the New Musical Express
You can then go round to your friend’s house and play it loud and proud
As you sit around in a circle and skip one minute and thirty seconds into the chorus
So you can all sing along to the four chord future
Because that’s what we want something that we can touch, something we can feel
Something that’s relatable not debatable, relatable not debatable, relatable not debatable
Relatable not debatable

Shame - The Lick

Aus dem Ursprungsland des Pop erreicht uns eine Indie-Rock Band names Shame, die darüber einen wunderbaren Song geschrieben haben. Über die Kunst, die künstlich wird und an Natürlichkeit und Persönlichkeit verliert. Über Musik, die sich für die Ästhetik aufgibt, welche konsumiert wird, ohne beachtet zu werden, welche gehört wird, ohne dass man ihr zuhört. Es geht um die Kurzlebigkeit, um die Aufgabe von Relevanz und Kreativität.

Die fünf Briten machen solide britische Gitarrenmusik und rocken in britischer Manier die Bühne. Auch die Ladies von Warpaint haben sie für sich gewinnen können und touren gerade gemeinsam mit ihnen durch die Gegend. Wir freuen uns schon auf das erste Album und schauen uns derweil noch ihre Show aus Paris an.

SdW Playlist

Jan

Gründer | Karlsruhe

Digital Native, Alleskönner, Fahrradenthusiast und Musikliebhaber.

Facebook

Facebook

Hype Maschine

Spotify

Instagram