SdW #82 Tom Schillinger & The Jazz Kids – Kein Liebeslied

SdW #82 Tom Schillinger & The Jazz Kids – Kein Liebeslied

TOM SCHILLING & THE JAZZ KIDS - KEIN LIEBESLIED

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Soundtrack der Woche #83

4,1 Sterne und ich fange an zu überlegen, wie ich den Film unterbringen soll in den nächsten Tagen. Aussichtlos. Von „Ich liebe diesen Film“ über „Lustiger Beginn sonst einfach schlecht“ bis hin zu „Entt&auml;uschend“ ist auch wieder alles dabei, was die Rezensenten so zu bieten haben. „Nicht für Action Fans (obviously)“ schreibt Herr Stilller mit drei L wohl angemerkt.

Zugegeben, ich habe keine Ahnung wer dieser Mann ist, als ich zum ersten Mal seine Musik höre. Tom Schillinger.

Zurück zu meiner Filmrecherche: Es geht um Oh Boy. Anscheinend hat ein junger talentierter Schauspieler namens Tom Schilling darin eine wichtige Rolle besetzt und sich auch am Soundtrack beteiligt. Dabei hat dieser dann ein Ensemble vom Regisseur versammelt getroffen, die ihre Musikinstrumente ganz passabel beherrschen. Dieses Ensemble heißt The Jazz Kids. Hat mit Jazz nicht im Geringsten zu tun, Musik machen aber können sie.

Im 3/4- oder 6/8-Takt drängt die Musik voran. Im Song Kein Liebeslied macht Schillinger dazu ein paar Ansagen an seine Verflossene, die gar nicht mal dermaßen souverän daherkommen. Begleitet wird der wundervoll halbstarke Akt von romantisch rauem Chanson-Pop. Das ist aber kein Liebeslied. Beim dritten Hören in Schleife merke ich, warum ich den Song mag – es erinnert an Hildegard Knef.

Minute 2:10: wilde Gitarreneinlage. Oh Boy hat übrigens dann den Deutschen Filmpreis für die beste Filmmusik gewonnen. Dazu singt ein multitalentierter Schauspieler, der klassische Moritaten und Lieder vom Abgrund, aber auch die Tradition des Deutschen Chanson wieder aufleben lässt. Das finde ich mutig. Minute 3:10: Schuld daran bist du.

Übrigens finde ich den Rest des Albums recht nervenaufreibend und ein wenig nerv tötend, aber für kein Liebeslied ist es das Wert. Und: Oh Boy steht auf meiner Liste.

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Autor

Felix

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SdW #68 Paradis – Toi et Moi

SdW #68 Paradis – Toi et Moi

PARADIS - TOI ET MOI

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Soundtrack der Woche #68

J’attendais là, en bas de chez toi

Jusqu’à ce qu’on voit le monde et que le temps ne compte pas

L’un contre l’autre, le mien seras l’autre

Si nos futurs se confondent et qu’ils se suivent ici et là

Mais je sens bien que je m’y prends mal que tout ça

C’est pas normal et que tu voudrais la version sous titrée

Laisse moi voir ce qu’il reste à voir

Emmènes moi vers le grand soir

Te souffler, si tu veux bien m’écouter

 

Un petit peu toi et moi

je sais plus, je sais pas

Un petit peu toi et moi

Et toi t’en penses quoi?

Un petit peu toi et moi

 

Un petit peu toi et moi

Et toi t’en penses quoi?

Un petit peu toi et moi

Un petit peu toi et moi

Super kitschiger Disko Chanson, aber irgendwie macht das Laune und Lust auf den Sommer!

Kennengelernt haben sich Simon Mény und Pierre Rousseau in einer der Pariser Sommernächte 2011. Das Elektro-Pop Duo Paradis präsentiert nun mit Toi et Moi, erschienen auf dem Album Recto Verso, sanfte, elegante Musik. Das Album beinhaltet 12 Tracks, bei denen Texturen zeitgenössichem House und Pop mit eigenen Melodien und Synths vermischt werden. Aufgenommen und gemastert wurde das Album mit Hilfe von Daft Punk.

Es gibt zwar potentiell Clubtaugliche Tracks auf dem Album, aber Toi et Moi geht mehr in Richtung Pop. Synthesizer Violinen, melodische Lines und eine geschlossenes Hi-Hat treiben den Track an. Da ist diese schimmernde absteigende Line, die in den Chorus begleitet, melancholisch und luxuriös zugleich. Sie trifft exakt die perfekte Balance von Chanson und Club. Französischer Chanson und zeitgenössische House Musik werden hier wild vermengt. 2016 erschien das erste Album Recto verso, an dem die beiden Pariser seit 2013 im Süden von Frankreich arbeiteten. Dem Soundtrack Toi et Moi scheint die Sonne ja auch förmlich aus dem Arsch, wie Bilderbuch sagen würde. Ein grooviger Sommer an der Cote d‘Azure, juste toi et moi?

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Autor

Felix

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SdW #63 Parcels – Hideout

SdW #63 Parcels – Hideout

PARCELS - HIDEOUT

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Soundtrack der Woche #63

Kawumms. Ein verschwitzter Club, Synthesizer und Drums dröhnen angenehm, klettern in die Höhe. Druckabfall, alles aus, ein lässiger E-Gitarren Sound spielt frei. „Good evening, we’re Parcels“, verkündet einer der fünf Langhaarigen mit quietschbuntem Hemd im 70er Jahre-Style in der Mitte, während das Publikum die musikalische Finesse mit Wouh Rufen quittiert.

Hideout, die neue EP von Parcels, handelt von innerer Unruhe, Unsicherheit, Neuem und dem stetigen Verstecken von Gefühlen, die jeder kennt.

Druckvoll spielen sie, beherrschen ihre Instrumente nahezu perfekt. Fünf Teenager aus Byron Bay, New South Wales, Australien, versuchten sich in verschiedenen Bands unterschiedlichster Couleur, bevor sie in ihrem letzten Highschool-Jahr als Parcels zusammenfanden.

Dann Hippie-Roadtrip ins Ungewisse. 2015 kommen Patrick Hetherington, Louie Swain, Noah Hill, Anatole Serret und Jules Crommelin, allesamt langhaarige entspannte Typen, in Berlin an. Ein Ein-Zimmer-Apartment für die ganze Band, wenig ausgewogene Ernährung, per Anhalter zum nächsten Gig. Zwei Monate später spielen sie bereits auf der Fusion und dem Dockville.

Eine eigene Idee von Disco und Electronica

Sie formen ihren eigenen Entwurf aus Electronica, Funk und Disco, der Vergleiche zu Chic, Flight Facilities und Jungle erlaubt. Und sie machen sich in Berlin einen Namen als Liveband. Tatsächlich sind die Unterschiede zwischen allem, was Parcels auf soundcloud veröffentlicht haben und dem, was live passiert, enorm. Ihr gepflegter Oldschool-Disko-Sound mit coolen Jazz-Ausflügen und einem Touch Slow-Funk mutiert live zum schweißtreibenden Disko-Inferno mit elektrischer Mothership-Connection und dem unbedingten Willen, das Publikum ausrasten zu sehen. Super retro geben sie sich. Gegenüber dem Guardian erklären, sie warum sie die Makellosigkeit von Studiomusik mögen, aber dass elektronische Musik mit ihrem strikten, unnatürlich perfekten Rhythmus ihnen zu wenig Gefühl offenbart.

Musikalisch versiert und groovy wie die Bee Gees, mit einer elektronischen Kante von Daft Punk und Bühnenoutfits aus dem Schrank von Thomas Magnum, nur cooler. Disko Dance Party.

Und jetzt: Label-Heimat gefunden, etwas mehr Ordnung, nächste große Festivalrunde, nachdem wir sie scheinbar auf dem Dockville verpasst haben (Was?) und das Debütalbum 2017, auf das ich sehr gespannt bin. Bevor sie bald ihre größte Europatour spielen, haben sie im Februar und März noch die Indiegröße Two Door Cinema Club auf Tour begleitet.

So jetzt aufdrehen und tanzen.

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Autor

Felix

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Die meisten könnten, kaum einer tut es: Zuhören

Die meisten könnten, kaum einer tut es: Zuhören

DIE MEISTEN KÖNNTEN, KAUM EINER TUT ES: ZUHÖREN

Darüber zu schreiben wie wichtig es ist zuzuhören, erscheint auf einem Musikblog erstmal recht ironisch. Dabei soll es hier nicht (nur!) um das Lauschen von unsereins als grandios empfundener Musikrevolution gehen, sondern darum, im Alltag wachsamer und aufmerksamer seinem Gegenüber zuzuhören.

Die meisten Menschen würden intuitiv von sich behaupten, „gute“ ZuhörerInnen zu sein, jeder beansprucht dieses Attribut für sich ohne länger darüber nachzudenken. Plump gesagt ist ein Dialog dazu da, Informationen auszutauschen. Person A möchte Person B Teil haben lassen an dem, was Person A als wichtig empfindet. Häufig wird dabei vergessen, dass ein Dialog nicht nur aus der erzählenden Person besteht, sondern genauso aus der Zuhörenden. Wer dieser Tage wachsam ist, kann jedoch empirisch nachprüfen: Die zuhörende Komponente verschwindet. Gerne wird unterbrochen, (weil man zu dem Gesagten selber so viel Mitzuteilen hat), die Information nur als semi-essentiell wertet, in Diskussionen gedanklich schon das passende Gegenargument formuliert, unzählige enorm bedeutsame Erledigungen gleichzeitig abgehandelt werden müssen. Ob es nun daran liegt, dass ein Jeder (im Zuge wachsender Technologisierung oder zu wenig Schlafs) unrastiger und gestresster, die Konzentrationsspannen kürzer und das Desinteresse größer geworden ist, keine Informationen wirklich an uns herandringen, wir übersättigt sind von dem was wir zu filtern haben – de Facto haben wir stupide vergessen Zuzuhören. Eigentlich ist die Formel recht einfach: Wer nicht richtig zuhört, kann auch nicht richtig verstehen. Weder den Inhalt, noch die nonverbale Information verarbeiten. Wer jedoch zuhört, kann deutlich mehr bewusst wahrnehmen (nicht unbedeutend für diejenigen, die mangelnde Authentizität kritisieren) und dabei noch effektiver Zeit sparen (- das dritte Mal nachfragen fällt weg). Und die ganz Ausgefuchsten schweigen einfach mal mehr. Schweigepausen scheint der Großteil der Menschheit nämlich meiden zu wollen…

Golden Five Sound of Silence:

_1 Simon & Garfunkel – The Sound of Silence
_2 The Police – Message In A Bottle
_3 Depeche Mode – Just Can`t Get Enough
_4 Tears For Fears – Shout
_5 Al Bano And Romina Power – Felicità

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Autor

Philippa

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Über den Protest und die Dynamik im Denkprozess

Über den Protest und die Dynamik im Denkprozess

ÜBER DEN PROTEST UND DIE DYNAMIK IM DENKPROZESS

Über den Protest und die Dynamik im Denkprozess

Just weil Weihnachten ist, obwohl eigentlich eher aufgrund meiner großen Faszination für Blues, Soul und Jazz, unternehmen wir im Dezember eine Reise durch die Zeit, auf zu einem magischen Ort, an dem beschwingte Musik Grundsatzprogramm ist. HUI.

Sechs rote Buchstaben beleuchten das Entree und strahlen erhaben über dieser einzigartigen Hall of Fame. Am Tage unscheinbar, umzingelt von unspektakulären Gebäudekomplexen, wurde und wird zu späterer Stunde an diesem Ort Musikgeschichte geschrieben. Ein warmer, samtiger Rotton bedeckt die Zuschauersitze, der Blick auf eine nur schummrig beleuchtete Bühne gerichtet, lassen wir uns mitreißen vom Zauber des Apollo Theaters, 253 W 125th St, New York, NY 10027, USA.

Die Challenge besteht darin, die Dynamik im Denkprozess zu behalten. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts, als Sohn des Blues, verbreitet sich eine neue Musikrichtung, die durch Improvisation und Spontanität geprägt ist. Gewollt ist derjenige, der aus dem Vorgegebenen ausbricht. Temporeich und schwungvoll beginnt seine Geschichte in den Südstaaten Amerikas, heute wird ihm dieselbe kulturelle Bedeutung zugeschrieben, wie der europäischen Klassik : Der Jazz. Gerne systemkritisch, thematisiert er aufgewühlt den Protest für Freiheit und Gleichberechtigung, Sehnsüchte und Hoffnung, bis hin zur Lebensfreude.

Golden Five Apollo Theater:
_1 Sammy Davis Jr. – Feeling Good
_2 Dionne Warwick – Walk on by
_3 Nina Simone – Love me or Leave me
_4 Louis Armstrong – What a wonderful world
_5 Aretha Franklin – Respect

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Autorin

Philippa

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