Soundtrack der Woche #172
Der Laptop thront auf einem Turm aus zusammengetapten Bierkisten. Andrew Robert Lindsay Fearn steht daneben, wackelt ein wenig mit dem Oberkörper und nippt an der Flasche Becks an die er sich die nächsten 50 Minuten klammern wird. Rechts neben ihm steht Jason Williamson und spuckt seine Lines ins Mikro. Aus den Boxen wummern die Beats, die Andrew alle paar Minuten mit einem lässigen Klick auf seiner Laptoptastatur anstößt. Danach ein Schluck Bier und wieder einen Schritt zurück. Oberkörper vor und zurück bis zum nächsten Einsatz. Vor Ihnen ein hippes Festivalpublikum, das auch nicht so ganz weiß wohin mit sich und dieser Situation. Es ist eine herrliche Szenerie.
Sleaford Mods ist ein Punk Duo aus Nottingham mit starken Hip Hop Einfluss. Die Musik ist minimalistisch, die Beats ein klirrendes und knallendes Durcheinander. Es wird oft sehr politisch. Es geht um Klassenkampf, den sozialen Rand und den Hass auf die Eliten. Oft werden die Beiden in einem Atemzug mit anderen aufstrebenden Punkbands wie Shame oder Idles genannt. Auch wenn sie musikalisch einiges trennt, so beanspruchen doch alle drei ähnliche thematische Hoheiten für sich. Ein bisschen Drama darf da natürlich auch nicht fehlen.
Nüchtern betrachtet finden die Beiden einen wunderbar passenden Zugang zu den Zuständen, die sie besingen. Die scheppernden Beats zu den Wiliamson mal singt, mal spricht, mal lallt, mal schreit ergeben eine Musik die einem den Hass und die Verzweiflung mit unglaublicher Energie entgegenwirft. Es ist Musik, die irgendwann wehtut, vor der man flüchten möchte, die ein unwohles Gefühl hinterlässt. Man steht ein wenig dumm da, weiß nicht wo hin mit sich und was genau man mit diesem Gefühl jetzt anfangen soll. Doch diese Musik muss das tun um verstanden zu werden.
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