SdW #32 Floating Points – Silhouettes (I, II & III)

SdW #32 Floating Points – Silhouettes (I, II & III)

FLOATING POINTS - SILLHOUETTES (I, II & III)

Soundtrack der Woche #32

Floating Points. Hinter dem Name verbirgt sich vor allem ein junger unscheinbarer Herr mit nerdiger Anmutung. Der Brite mit der Nerdbrille mixt gekonnt und selbstverständlich House mit Jazzakkorden und Klassikklängen wie kaum ein anderer. Während er sechs Jahre lang an seinem Album werkelte schloss er auch noch ein Studium der Neurowissenschaften mit seiner Doktorarbeit ab.

Er schafft eine schöne Synthese von elektronischer Musik und Jazzelementen. Auf der Bühne zwei Seiten, die aber nicht abwechselnd spielen, sondern vielmehr spielend vereint werden durch Sam Shepherd, auf der rechten Seite, der hinter einem Stapel analoger Synthesizer versteckt die Fäden seiner Musik zusammenführt. Alles um ihn herum blinkt leise. Auf der linken Seite der Bühne seine Jazzmusiker die ganz unauffällig begleiten: mit Drumset, Saxophon, Horn, Bass und Percussion. In der Mitte der Bühne wird die Musik von Visualisierungen eines Lasers begleitet, ein Muster, dass auch das aktuelle Albumcover Elaenia ziert.

Fulminantes Album

Ein Album, das auch alteingesessene Jazzfetischisten wie meinen Vater überzeugen kann. Er attestiert dem jungen Herrn aus Manchester sogar „richtigen“ Jazz, gerade weil er sonst Jazzelementen, die allzu billig anmuten, sehr kritisch gegenübersteht. Floating Points dagegen überzeugt. Fans und Kritiker waren begeistert von seinem Debütalbum, denn die Platte übertraf sämtliche Erwartungen: auf der einen Seite die Tracks an der Schwelle zum Jazz, auf der anderen einige Lieder, die ganz klassisch der Clubmusik zuzuordnen sind.

Unser Soundtrack der Woche bildet eine schöne Reise durch das musikalische Spektrum von Floating Points: groovig, leise und mal laut, kräftig, akzentuiert und melodisch, sanfte Töne wechseln mit nervösen und kräftig angespielten Sounds. Fantastisch. Seine Tracks haben meist eine analoge Schlagseite. Häufig steht der charakteristische warme, weiche und volle Klang des Fender-Rhodes-Pianos im Zentrum, darunter laufen von Sheperd live eingespielte Drums, mal rudernd, bisweilen auch fehlerhaft und nie maschinell streng. Unterkühlte und überdigitalisierte Klänge waren eh nie Shepherds Ding. Mehr über FLoating Points könnt Ihr in diesem Artikel lesen.

Auch als DJ genießt Sam Shepherd einen hervorragenden Ruf. Gerade weil er, statt durchgängig linientreu Techno oder UK Garage aufzulegen, das Publikum immer aufs Neue herausfordert. Sei es mit Jazz, Soul, oder Minimal Music. „Wenn man mich auflegen hört, muss man aufs Schlimmste gefasst sein!“, sagt er in einem Interview und lacht ausgelassen.

Der 29-jährige Shepherd schätzt seine Sammlung auf 10.000 Schallplatten. Ordnung gebe es darin nicht, die Platten stapeln sich verstreut in einem Raum, erzählt er.

Sam Shepherd, also known as Floating Points, a vinyl record collector from London, UK photographed with his vinyl collection at his home for Dust & Grooves. © Copyright - Eilon Paz - www.dustandgrooves.com

Sam Shepherd, also known as Floating Points, a vinyl record collector from London, UK photographed with his vinyl collection at his home for Dust & Grooves. © Copyright – Eilon Paz – www.dustandgrooves.com

Floating Points erleben

Wir empfehlen unbedingt das Konzert auf Arte Concert anzusehen. Außerdem sehens- und hörenswert sind die Aufnahmen, die Thump gemacht hat. Hier fällt es extrem schwer, nicht tief in seine Welt einzutauchen, daher geben wir Euch noch etwas mehr Musik von Floating Points an die Hand. Bei seinen älteren Produktionen sind auch durchaus clubtaugliche Produktionen dabei (wie Nuits Sonores oder Nectarines).

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Zwischenruf #11 WOMAN – Fever

Zwischenruf #11 WOMAN – Fever

WOMAN - FEVER

Zwischenruf #11

It’s a fever! Das ist die Musik einer jungen Band aus Köln, die wir bereits einmal als Soundtrack der Woche gefeatured haben. Die Jungs trauen sich nun raus aus dem Proberaum und präsentieren sich im Sommer auf zahlreichen Festivals, wie dem Melt. Sie machen schön gediegenen Pop weichgezeichnet mit einem Quäntchen Erotik und Soul. Dradio Wissen schreibt über WOMAN:

„Atmosphärische Beats, souliger Gesang, geschmeidige Synthies und hier und da ein paar psychedelisch-knarzende Gitarren: Woman aus Köln präsentieren auf ihrer ersten EP einen ganz eigenen, unwiderstehlich coolen Sound. Wer sie sind und wie genau sich dieses Gewitter aus Elektro, Disco, Funk und Soul zusammengebraut hat – darüber hat man bislang wenig erfahren. „Woman is a band from Cologne“, steht ganz nüchtern auf ihrer Facebook-Seite. Den Spagat zwischen früher und heute haben Woman mit “Fever” schon mal souverän gemeistert. Den letzten Schliff hat der Platte der Wiener Produzent Zebo Adam verpasst, der unter anderem auch schon Bilderbuch entdeckt und produziert hat.“

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass Fever es in den Aftermovie eines schönen Festivals geschafft hat. Obwohl das Video ein bisschen mehr wie Urban Outfitterswerbung aussieht und weniger nach Aftermovie, die Musik ist fein.

SdW #30 Tom Misch – Watch Me Dance

SdW #30 Tom Misch – Watch Me Dance

TOM MISCH - WATCH ME DANCE

Soundtrack der Woche #30

Gute Mische. Mr. Misch zählen wir zu den vielversprechendsten Newcomern von der Insel, die sich soeben aus der Europäischen Staatengemeinschaft verabschiedete.

Musik ist sicherlich nur ein Bestandteil europäischer Kultur und Kooperation, aber trägt über Landesgrenzen hinweg zur Verständigung bei. Schön. Tom Misch haben wir über den deutschen Ausnahmekünstler Roosevelt kennengelernt. Tom Misch ist Multitalent kann mit seinen 20 Jahren (grob so alt wie wir selbst) Komponist, Gitarrist, Violinist, Singer-Songwriter, Produzent und DJ in einem sein – Wahnsinn. Nachdem er um die 20 Tracks bei Soundcloud veröffentlichte, wuchs die Nachfrage seiner Fans nach einem kompletten Album. Diesem Wunsch kam er schließlich in Form von “Beat Tape 1” bei Bandcamp nach. Der junge Produzent veröffentlichte zudem im August 2015 “Beat Tape 2” – eine weitere Kollektion aus Songs und Beat Sketches, welches wir hier auch für euch verlinken. Für stilprägende Prominenz wie Annie Mac, Zane Lowe und Julie Adenuga gilt Misch bereits als einer der aufregendsten, neuen aufstrebenden musikalischen Talente aus Großbritannien.

© Tom Misch

© Tom Misch

In letzter Zeit stellte Tom Misch eine komplette Live Band zusammen. Und begann mit der Aufnahme seines Debüt-Albums, welches voraussichtlich 2017 erscheinen wird. Zweimal spielt er noch dieses Jahr in Deutschland: Am 30.11. in Köln in der kleinen Schwester des CBE (Yuca) und am 1.12. in der Berghain Kantine in Berlin. Lasst es euch nicht entgehen!

Watch Me Dance ist eine beeindruckende Demonstration seiner Künste: Ein Violinen Intro, seine sanfte unaufgeregte Stimme, minimale Beats zwischen Hiphop, Soul und Elektronik… Der Track ist leicht und grooved schön in einen Abend mit ein paar freshen Drinks und guten Gesprächen. Viel Spaß.

 

Zwischenruf #10 Moderat – Running (Âme Remix)

Zwischenruf #10 Moderat – Running (Âme Remix)

MODERAT- RUNNING (ÂME REMIX)

Zwischenruf #10

Mal wieder Moderat… Gerade einmal ein paar Stunden draußen und schon wird er wie wild durchs Netz gereicht. Der neue Remix von Running und zwar durch niemand geringeren als dem deutschen Duo Âme persönlich. Bereits in diesem April haben sie ihr Album III released, auf dem „Running“ eine der herausstechenden Produktionen war. Nachdem Shed und KiNK nun beide bereits offizielle Remixe präsentiert haben und Tale of Us mit ihrer Version ( kostenloser Download) folgten, präsentiert nun Âme ihre Version. Ein farbenfrohes Kunstwerk und ein elektrisierender Zugang mit „driving drums“ zu der ursprünglichen Produktion.

Weil wir neulich noch über Remixe gesprochen haben, auf dem Melt die Crew Dusche mit Moderat teilen durften und Ame über alles vergöttern, durfte der Release an dieser Stelle natürlich nicht unerwähnt bleiben und bietet einen schönen Start ins Wochenende. Erhältlich ist der Remix über Bandcamp.

P.S. Moderat hat mal verraten, dass sie total auf die Videos der Band GOLF stehen. Wir auch, den passenden SdW gibt es hier.

 

© Moderat

© Moderat

SdW #29 Marek Hemmann – Joker

SdW #29 Marek Hemmann – Joker

MAREK HEMMANN - JOKER

Soundtrack der Woche #29

Marek Hemmann macht reduzierten Techno und lässigen House. Seine Melodien sind verspielt, ob auf der Wiese oder im Club, seine Musik funktioniert irgendwie immer und überall, das ist das Besondere. Auch wenn er oft in einem Atemzug mit Kollektiv Turmstraße oder Sascha Brämer genannt wird so finden wir seinen Sound doch recht einzigartig. Er ist mit Sicherheit einer der besten Vertreter deutscher minimalistischer Technomusik.

Bekannt wurder er mit dem mitlerweile zum Klassiker gewordenen Track Gemini von seinem ersten Album In Between.

 

2013 erschien dann sein zweiten Album Bittersweet mit Tracks wie Zunder oder Stripped. Beides sehr hörenswerte Alben! Nun hat er endlich neue Tracks im Gepäck. Vor kurzem ist sein neues Album Moments erschienen auf dem auch Joker zu finden ist. Wir sind dann mal tanzen!

 

© Marek Hemmann

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