SdW #91 Rhye – 3 Days

SdW #91 Rhye – 3 Days

RYHE - 3 DAYS

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Soundtrack der Woche #91

3 Days. Erotik der Unwissenheit. Am Anfang war nichts. Niemand wusste von ihnen. 2013 war sie dann da, diese Stimme, weich und windig wie The XX oder Feist. Ganz nah kam sie aus dem Lautsprecher ans Ohr, nicht mehr als ein Flüstern und Raunen über zwei wunderbar warmen Popsongs. Man fragte sich: Wer singt da? Mann oder Frau? Hinter den Videos zu Open und The Fall, die in einigen Blogs die Runde machten, stand ein Projekt namens Rhye, mehr erfuhr man nicht. Vorspiel.

Das Duo

Die Stimme der Verführung gehört übrigens nicht einer Studiosängerin, sondern Milosh. Er ist eine Hälfte des Duos neben Robin Hannival. Beide kennen sich aus Berlin und leben in L.A. 2017 bringen sie zwei neue Songs auf den Weg und bald ist wohl ein zweites Album zu erwarten.

Liebe

Wenn ich Rhye höre, klingt für mich die Liebe durch. Immer begleitet von einer gewissen Traurigkeit. Manchmal wird man ja gerade dann traurig, wenn man sich wunderschönen Dingen gegenüber sieht. Das ist wohl möglich, weil man nie nur ein Gefühl erlebt. Man fühlt immer mehrere Dinge zugleich.

Die Songs auf dem Album Woman sind intime Arrangements aus Pop, Soul und zarten Funkfragmenten. Dem menschlichsten aller Instrumente, der Stimme von Milosh, darin die Hauptrolle zu geben, ist so effektvoll wie stilbewusst. Stimmen als Seufzer der Schönheit. Robin Hannibal erzeugt währenddessen klangliche Dichte. Er kreiert „ein Bett, mit Satin bezogen – stets körperwarm, bisweilen leicht schwül, aber nie explosiv“ (). Diese Sinnlichkeit findet in den Videos und dem Artwork zum Album ihre bildliche Entsprechung: Ästhetik unbedeckter Haut.

Zu perfekt?

Nun: Ist das nicht etwas zu viel des guten Geschmacks? Wie ist das, wenn – so scheint. alles perfekt ist? Im Vergleich zu Woman, dem Debütalbum des Soulpop-Duos, wirken selbst Klassiker wie von Sade wie lieblos hingerotzt und das Gesamtwerk von The xx wie etwas überdrehter Punkrock. So cool, dass die Longdrinks nicht überschwappen. So eckelhaft perfekt, Mensch. Aber egal, so austariert, kalkuliert(?) auch jeder der Songs sein mag, so chic und gediegen das Album auch klingen mag: Man kann sich dem Reiz der Perfektion, der Verführung nicht entziehen. aesthetic over dose.

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Autor

Felix

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SdW #86 Ivan Ave – Obedience

SdW #86 Ivan Ave – Obedience

IVAN AVE - OBEDIENCE

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Soundtrack der Woche #86

Ivan Ave ist ein Norweger und macht Postmelancholischen HipHop. Viel Vergnügen.

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Autor

Felix

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SdW #75 Käptn Peng & die Tentakel von Delphi – Neue Freunde

SdW #75 Käptn Peng & die Tentakel von Delphi – Neue Freunde

KÄPTN PENG & DIE TENTAKEL VON DELPHI – NEUE FREUNDE

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Soundtrack der Woche #75

Zusammen mit den Tentakeln von Delphi lässt es der Kapitän knallen. Die Mukke des neuen Albums Das nullte Kapitel scheppert und knallt. Druckvoll groovende Beats komplementieren den schlauen, manchmal philosophisch anmutenden Rap des Schiffsführers Robert Gwisdek. Das Quintett produziert Hip-Hop von seltener Qualität, da der Musik dieselbe Bühne geboten wird wie der Lyrik. Die Musik ist nicht nur notwendiger Begleiter, kein dem Flow verpflichtetes Hintergrundgedudel, sondern essentieller Bestandteil. Eine Rarität, vor allem im deutschsprachigen Hip-Hop.

Ebenso geschickt manövriert der Kapitän seinen mit Neologismen, Wortspielen und -verdrehungen vollgepackten Lyrikkahn durch die aufregenden Beats.

 

Dissen ist wie nackt auf einem Turm in ein Gewitter pissen:
Am Anfang witzig, doch danach wird dich der Blitz erwischen
Karma ist ein Bumerang, ich hab doch nur’n Witz gerissen
Aber der Witz ist alt und die Pointe ist beschissen
Du hast keinen Witz, sondern deine Verbindung abgerissen
Zu der Außenwelt und den Gefühlen anderer Lebewesen

 

Mit lässiger Leichtigkeit werden sowohl anspruchsvolle als auch weniger schwere Themen besungen. Das scheint mir das Befriedigende an dieser Musik.

„Rappen übers Rappen steht beim Käptn nicht im Bordbuch, stattdessen Erkundungen der eigenen Psyche und lyrische Forschungsreisen in die deutsche Semantik. Es ist nicht zu fassen: Intelligenter deutscher Rap ist möglich.“

Musikexpress

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Autor

Jan

Gründer | Karlsruhe

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SdW #68 Paradis – Toi et Moi

SdW #68 Paradis – Toi et Moi

PARADIS - TOI ET MOI

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Soundtrack der Woche #68

J’attendais là, en bas de chez toi

Jusqu’à ce qu’on voit le monde et que le temps ne compte pas

L’un contre l’autre, le mien seras l’autre

Si nos futurs se confondent et qu’ils se suivent ici et là

Mais je sens bien que je m’y prends mal que tout ça

C’est pas normal et que tu voudrais la version sous titrée

Laisse moi voir ce qu’il reste à voir

Emmènes moi vers le grand soir

Te souffler, si tu veux bien m’écouter

 

Un petit peu toi et moi

je sais plus, je sais pas

Un petit peu toi et moi

Et toi t’en penses quoi?

Un petit peu toi et moi

 

Un petit peu toi et moi

Et toi t’en penses quoi?

Un petit peu toi et moi

Un petit peu toi et moi

Super kitschiger Disko Chanson, aber irgendwie macht das Laune und Lust auf den Sommer!

Kennengelernt haben sich Simon Mény und Pierre Rousseau in einer der Pariser Sommernächte 2011. Das Elektro-Pop Duo Paradis präsentiert nun mit Toi et Moi, erschienen auf dem Album Recto Verso, sanfte, elegante Musik. Das Album beinhaltet 12 Tracks, bei denen Texturen zeitgenössichem House und Pop mit eigenen Melodien und Synths vermischt werden. Aufgenommen und gemastert wurde das Album mit Hilfe von Daft Punk.

Es gibt zwar potentiell Clubtaugliche Tracks auf dem Album, aber Toi et Moi geht mehr in Richtung Pop. Synthesizer Violinen, melodische Lines und eine geschlossenes Hi-Hat treiben den Track an. Da ist diese schimmernde absteigende Line, die in den Chorus begleitet, melancholisch und luxuriös zugleich. Sie trifft exakt die perfekte Balance von Chanson und Club. Französischer Chanson und zeitgenössische House Musik werden hier wild vermengt. 2016 erschien das erste Album Recto verso, an dem die beiden Pariser seit 2013 im Süden von Frankreich arbeiteten. Dem Soundtrack Toi et Moi scheint die Sonne ja auch förmlich aus dem Arsch, wie Bilderbuch sagen würde. Ein grooviger Sommer an der Cote d‘Azure, juste toi et moi?

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Autor

Felix

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SdW #65 Loyle Carner – Stars & Shards

SdW #65 Loyle Carner – Stars & Shards

LOYLE CARNER - STARS & SHARDS

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Soundtrack der Woche #65

Loyle Carner ist (nicht nur) meiner Meinung nach der aktuell interessanteste Hip-Hop Künstler. Vor einiger Zeit ist sein Debütalbum Yesterday Is Gone erschienen. Auf dem Cover des Albums prangt ein Schwarzweißfoto mit ihm, seiner erweiterten Familie, also Freunden, einer Lehrerin, dem Produzenten und einem Hund. Das zieht sich dann so durch das Album, als roter Faden – Familie und Freunde.

So etwas scheint in Deutschland zurzeit absolut unmöglich. Die Spezialitäten des deutschen Raps liegen anscheinend zumindest zu großen Teilen auch in antisemitischer, gewaltverherrlichender und frauenfeindlicher Sprache. Wenn also in Deutschland gerade Herr Kollegah offenbart, wie leer sein Hirn tatsächlich wabert, sodass man es erstmals (?) in einem Interview auf Youtube miterleben konnte, zeigt Benjamin Coyle-Larner, was Hip-Hop zum Glück auch sein kann: emotional, wertig, intelligent. Die großen Erzähler des Hip-Hop stammen derzeit aus England.

Hintergrund: Weil Jan Böhmermann sich nicht traute, Antisemitismus-Vorwürfe mit Kollegah bei sich in der Sendung zu besprechen, es aber dennoch spannend fand, sourcte er das Unterfangen an Kat Kaufmann und Shayak Shapira aus. Das Ergebnis wird hier grandios treffend zusammengefasst.

Loyle Carner präsentiert fast mehr Poetry Slam, als Musik. Er spricht mit Offenheit über Vergangenheit, so kann man sich leicht identifizieren. Probleme mit der Familie kennen viele von uns. Er braucht nicht auf dicke Hose machen und versteckt sich nicht hinter stumpfen Posen.

Jazzige Lässigkeit beschreibt seinen warmen Sound durch echte Instrumente und den Verzicht auf Autotune oder ähnliche Effekte. Gitarre, Miles-Davis-Trompete und Sax, dazu Rimshots und Knack-Bassdrum, butterweiche Bässe und Gospel-Samples, die schon Dr. Dre bemühte. Gemein mit mir ist ihm seine Begeisterung fürs Kochen, das ihn beruhigt. Er litt lange an ADHS. Kochen hilft ihm, ruhiger zu werden, es hat etwas Meditatives.

Loyle Carner kann Sprache als Neuanfang verstehen und Familie als Zukunftsperspektive begreifen. Die Katharsis dieses Londoner Rappers ist faszinierend – und verstrahlt Hoffnung. Für mich neu für zeitgenössischen Hip-Hop ist der erstaunlich präzise Flow, welcher Füllwörter komplett vermeidet. Carner beweist ein feinsinniges Gespür für Sprache, das nicht nur hilft, zutiefst sensibilisiert von persönlichen Schicksalswegen zu berichten, sondern auch eine retrospektive Erzählform eröffnet, die einem Hoffnung zuspricht – Yesterday Is Gone. Es geht nicht um die großen Probleme der Menschheit (hier unterscheidet er sich vielleicht auch zur Kollegin Kate Tempest). Aber es geht um den innersten Zusammenhalt, die kleinen Bewegungen.

„So keep your mouth closed shut / Eyes wide open when that doubt rose up / ‚Cause if that drought shows nothing but the clouds hold nothing but the sound“

So ehrlich wie er macht es kaum jemand. Er spricht über die Unterdrückten, über seine Vorbilder in No CD, seinen verstorbenen Stiefvater, den er als sozialen Vater lieben lernte, Cantona, und Carner erscheint dabei reflektiert.

Wenn Loyle Carner Bände spricht und man ihm zuhört, dann kann die Welt eine Schöne sein.

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SdW Playlist

Autor

Felix

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